Es ist kurz nach 11 Uhr, als Arthur (69) und Monika Hug (67) gestern das Gericht in Olten SO verlassen. Der Prozess wurde unterbrochen!
Arthur Hug schüttelt den Kopf. «Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Die Verteidiger der Angeklagten haben tatsächlich beantragt, den Prozess abzublasen. Unfassbar.»
Sein Sohn Michael, Mechaniker aus Wittnau AG, war erst 27 Jahre alt, als er mit sechs weiteren Feuerwehrmännern beim Tiefgaragen-Drama Gretzenbach SO verschüttet und getötet wurde (siehe Box).
Michael Hug war der Jüngste, der unter der Betondecke sein Leben verlor. Er war gerade mal drei Jahre in der Stützpunktfeuerwehr. Seine liebsten Hobbys waren das Bodybuilding und das Velofahren.
«Sechs Jahre ist es jetzt dann her. Klar ist die Trauer nicht mehr so gross und alles schon recht weit weg», sagt Arthur Hug. «Aber die möglichen Verantwortlichen einfach davonkommen zu lassen? Das geht nicht. Das wühlt auf!»
Das Ehepaar Hug gehört zu den wenigen Angehörigen, die gestern um 8.15 Uhr vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen SO erscheinen und den Prozess verfolgen.
Angeklagt sind fünf Männer – unter anderem der fahrlässigen Tötung: der damalige Gartenarchitekt, der Bauführer, zwei Ingenieure, der Bruder des Gartenarchitekten.
Im Prozess gegen die fünf Männer soll geklärt werden, ob sie gewusst haben, dass es Baumängel gab – wie zum Beispiel Risse in der Einstellhalle.
Bevor die Befragungen der Angeklagten losgehen, haben die Verteidiger das Wort. Sie drücken im Namen ihrer Klienten ihre Betroffenheit und das Bedauern über das Geschehene aus. Das tröstet die Hugs wenig. «Das gehört einfach zum Job der Anwälte», sagt Monika Hug, die Mutter von Michael.
Die Anwälte stellen Antrag um Antrag. Versuchen den Prozess weiter hinauszuschieben. «Eine Taktik, um weitere Verjährungsfristen zu erreichen», sagt Staatsanwalt Rolf von Felten.
Die Verteidiger erklären die Unterlagen der Staatsanwaltschaft für unvollständig. Kämpfen für ihre Mandanten, indem sie dem Feuerwehrkommandanten eine Mitschuld am Unglück in die Schuhe schieben wollen – weil er seine Männer nicht rechtzeitig aus der Garage geholt habe. Monika Hug: «Das ist nun wirklich der Gipfel!»
So sieht es auch das Gericht. Nach einem Unterbruch von drei Stunden weist es beinahe alle Anträge der Verteidiger ab.
Die Eltern von Michael Hug sind erleichtert, dass der Prozess weitergeführt wird: «Wir wollen endlich Gerechtigkeit für unseren toten Sohn. Um irgendwann mit dem Ganzen abschliessen zu können.»
Der Prozess dauert bis Ende November. Die Urteile sollen noch dieses Jahr fallen.
Sieben Feuerwehrleute sterben unter den Trümmern: Michael Hug († 27), Matthias Heider († 28), Rolf Heller († 36),Rudolf Gäumann († 38), Rolf Schmid († 42), Patrick Kalt († 42) und Beat Weber († 43).
Kurz nach dem Drama ist die Staatsanwaltschaft überzeugt: Beim Bau wurde gepfuscht. Und aufs Dach der Tiefgarage wurde zu viel Erde aufgetragen. Aber weil die Garage schon 1989 gebaut wurde, ist der Baupfusch verjährt. Das Verfahren wird 2004 eingestellt.
Doch die Angehörigen der Opfer wehren sich beim Obergericht. Das entscheidet, dass der Prozess gegen fünf Beschuldigtewegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen doch noch stattfinden muss.
Sieben Feuerwehrleute sterben unter den Trümmern: Michael Hug († 27), Matthias Heider († 28), Rolf Heller († 36),Rudolf Gäumann († 38), Rolf Schmid († 42), Patrick Kalt († 42) und Beat Weber († 43).
Kurz nach dem Drama ist die Staatsanwaltschaft überzeugt: Beim Bau wurde gepfuscht. Und aufs Dach der Tiefgarage wurde zu viel Erde aufgetragen. Aber weil die Garage schon 1989 gebaut wurde, ist der Baupfusch verjährt. Das Verfahren wird 2004 eingestellt.
Doch die Angehörigen der Opfer wehren sich beim Obergericht. Das entscheidet, dass der Prozess gegen fünf Beschuldigtewegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Olten-Gösgen doch noch stattfinden muss.