Ex-Gemeindeammann von Metzerlen SO nach Überfall im eigenen Haus im Koma
Mordanschlag auf CVP-Lokalpolitiker

METZLEREN SO – Die Räuber kamen am Sonntagmorgen und schlugen Ivo B. (71) brutal zusammen. Ehefrau Rosa fand ihn abends in seinem Blut.
Publiziert: 17.03.2010 um 08:30 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:26 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Von Ralph Donghi

Rosa B.* (74) steht traurig in der Stube ihres Bauernhauses in Metzerlen SO. «Sehen Sie, überall Blut. Blut meines Mannes», schluchzt die Rentnerin. «Was haben die bloss mit Ivo getan?»

Ivo B.* (71, CVP) war 20 Jahre lang Gemeindeammann. Jetzt wurde er «Opfer eines Gewaltverbrechens», wie die Kantonspolizei Solothurn schreibt.

Der Sonntag hatte für das Ehepaar B., das seit 42 Jahren verheiratet ist, schön begonnen. «Ich ass mit Ivo noch Zmorge», sagt Rosa B. «Er erzählte mir, dass er gegen Mittag zum Essen zu Kollegen gehe.»

Um 8 Uhr verabschiedet sich Rosa von ihrem Mann. Sie geht in einem Restaurant aushelfen. «Er sass am Küchentisch, als ich ihm Tschüss sagte.»

Ivo B. taucht um 10.30 Uhr nicht zur Verabredung mit seinen Freunden auf. «Sie dachten sich nicht viel dabei, weil Ivo ja oft Hüftschmerzen hat», sagt Rosa B. «Deshalb riefen sie ihn nicht an, um nachzufragen.»

Rosa B. vermutet, dass die Täter zwischen 8 und 10 Uhr an der Tür klingelten. «Mein Mann hat wohl aufgemacht, weil er dachte, dass jemand Früchte vom Hof kaufen möchte.»

Aber es sind Räuber, die den Rentner ins Haus drängen und brutal zusammenschlagen. «Bis jetzt weiss ich nicht, was sie mitgenommen haben», sagt Rosa B. Sie weiss nur: «Ivo hat sich gewehrt. Sonst hätte es nicht überall im Parterre diese Kampfspuren.» Rosa B. erlaubt BLICK, die Blutspuren zu fotografieren. «Man soll nur sehen, was die Schreckliches angerichtet haben.»

Rosa B. kommt kurz nach 19 Uhr nach Hause. «Schon beim Eingang sah ich Blut. Als ich in die Stube kam, lag mein Mann am Boden. Er war ansprechbar.» Ivo B. habe leise gesagt: «Si hei mi abegschlage.»

Rosa B. schlägt sofort Alarm. Eine Ambulanz bringt Ivo B. ins Spital. Laut Polizei ist er ausser Lebensgefahr. Aber: «Er liegt im Koma», sagt Rosa B. «Und man weiss nicht, wie seine Kopfverletzungen verheilen werden.»

Wer die Täter sind, die den Ex-Gemeindeammann fast totschlugen, ist unklar. «Wir haben keine konkreten Anhaltspunkte», sagt Kapo-Sprecherin Thalia Schweizer. Man hoffe auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Auch Rosa B. hofft, «dass die Täter gefunden werden». Nicht nur im Dorf, in der ganzen Region geht jetzt die Angst um. Die Polizei hat gestern ausdrücklich vor Einbrechern im Leimental gewarnt.

*Name der Redaktion bekannt

Zweitgrösster Wallfahrtsort
Nur gut 900 Einwohner, aber über 150 000 Pilger pro Jahr: Das ist die Gemeinde Metzerlen, die sich seit 2003 Metzerlen-Mariastein nennt – weil Mariastein nach Einsiedeln SZ der zweitgrösste Wallfahrtsort der Schweiz ist.
Metzerlen-Mariastein liegt 14 Kilometer südwestlich von Basel. Zusammen mit vier weiteren Gemeinden bildet sie das Leimental, eine Exklave des Kantons Solothurn nördlich des Juras. 2,6 Kilometer der Gemeindegrenze von Metzerlen-Mariastein sind gleichzeitig Landesgrenze mit Frankreich. Obwohl es nur noch wenige Landwirtschaftsbetriebe gibt, ist Metzerlen-Mariastein ein Bauerndorf geblieben. Eine wichtige Rolle spielen die Wegpendler in den Raum Basel.
Nur gut 900 Einwohner, aber über 150 000 Pilger pro Jahr: Das ist die Gemeinde Metzerlen, die sich seit 2003 Metzerlen-Mariastein nennt – weil Mariastein nach Einsiedeln SZ der zweitgrösste Wallfahrtsort der Schweiz ist.
Metzerlen-Mariastein liegt 14 Kilometer südwestlich von Basel. Zusammen mit vier weiteren Gemeinden bildet sie das Leimental, eine Exklave des Kantons Solothurn nördlich des Juras. 2,6 Kilometer der Gemeindegrenze von Metzerlen-Mariastein sind gleichzeitig Landesgrenze mit Frankreich. Obwohl es nur noch wenige Landwirtschaftsbetriebe gibt, ist Metzerlen-Mariastein ein Bauerndorf geblieben. Eine wichtige Rolle spielen die Wegpendler in den Raum Basel.
Angst geht um
Die Serie von Schlafzimmer-Einbrüchen in der Schweiz sorgt in der Bevölkerung zunehmend für Angst. Die Räuber überfallen ihre Opfer in den eigenen Häusern und zwingen sie, Kreditkarten und PIN-Codes herauszugeben. In der Nacht auf Montag traf es ein Ehepaar und ihren Sohn in einem Einfamilienhaus in Zumikon ZH (BLICK berichtete). Die Einbruchserie hatte Ende Januar in Schlieren begonnen. Mitte Februar
folgten zwei Einbrüche in Opfikon. Die Zürcher Kantonspolizei setzte eine Belohnung bis 5000 Franken aus und stellte Fahndungsbilder der Räuber ins Internet.
Die Serie von Schlafzimmer-Einbrüchen in der Schweiz sorgt in der Bevölkerung zunehmend für Angst. Die Räuber überfallen ihre Opfer in den eigenen Häusern und zwingen sie, Kreditkarten und PIN-Codes herauszugeben. In der Nacht auf Montag traf es ein Ehepaar und ihren Sohn in einem Einfamilienhaus in Zumikon ZH (BLICK berichtete). Die Einbruchserie hatte Ende Januar in Schlieren begonnen. Mitte Februar
folgten zwei Einbrüche in Opfikon. Die Zürcher Kantonspolizei setzte eine Belohnung bis 5000 Franken aus und stellte Fahndungsbilder der Räuber ins Internet.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?