Es ist der 4. Oktobar 2014: Eine Frau findet in ihrer Wohnung einen Zettel, den jemand unter der Tür durchgeschoben hat. Auf dem Zettel steht, dass in ihrer Wohnung dringend Feuchtigkeitsmessungen durchgeführt werden müssen. Das berichtet «AZ online» heute.
Die Frau zögert nicht lange, macht einen Termin aus. Der Zettel war von einer Firma, die von den Messungen allerdings nichts wusste – wie sich später herausstellte.
Als der vermeintliche Feuchtigkeitsmesser kommt, träufelte er in der Wohnung Flüssigkeit auf den Boden. Darauf sagt er, er müsse jetzt warten, bis alles verdunstet sei.
K.o.-Tropfen in Kaffee geträufelt
Die Frau macht Kaffee. Darauf schüttet der Mann ihr eine unbekannte Menge Liquid Ecstasy – kurz GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) – in die Tasse. Die Frau trinkt den Gift-Becher. Wenig später kribbelt es in ihren Armen und Beinen. Zusätzlich bemerkt sie Anzeichen von Bewusstseinsstörungen.
Doch der Frau gelingt es, den Mann unter einem Vorwand aus der Wohnung zu schaffen.
Heute steht der Mann in Zofingen AG vor dem Bezirksgericht. Ihm wird versuchte vorsätzliche Tötung, einfache Körperverletzung und versuchte Vergewaltigung vorgeworfen. Denn er verabreichte der Frau eine viel zu hohe Konzentration der K.o.-Tropfen und nahm so den eventualvorsätzlichen Tod in Kauf.
Angeklagter hatte Liquid Ecstasy selbst hergestellt
Laut der Anklageschrift habe er versucht, die Frau mit den Tropfen widerstandsunfähig zu machen, um sie anschliessend zu vergewaltigen.
Das Liquid Ectasy hatte der Angeklagte schon im August und September 2013 mit einem Freund hergestellt und in Pet-Flaschen abgefüllt. (kab)