Letzten Mittwoch, 19.15 Uhr. Marie-Therese Schälli ist im Stall ihres Hofes. «Da hörte ich im nahen Wald zwei Schüsse.» Sie denkt sich nicht viel dabei. Denn dort ist oft der Jäger.
Doch als Mingo nicht mehr heimkommt, machen sich die technische Operationsfachfrau und der Unternehmer Sorgen. «Wir suchten bis spät nachts nach Mingo», sagt Johann F. Dobler.
Am Morgen ist ihr Büsi immer noch weg. Dobler ruft den Jäger Bernhard Lüthi (74) an. Er fragt ihn, ob er sicher sei, dass er nicht eine Katze erlegt habe. Sie treffen sich am Tatort, finden Blut. Und Haare. «Sie waren von Mingo», sagt Dobler.
Der Jäger habe zugegeben, vom Baum-Hochsitz aus in der Dämmerung «wohl auf die Katze anstatt auf einen Fuchs geschossen» zu haben. Mit Schrot. Aus sechs Metern Entfernung. Dobler: «Der Jäger zeigte keine Reue. Er fragte nur, was die Katze gekostet habe – für seine Haftpflichtversicherung.» Und Mingo? «Wir haben ihn bei einem Fuchsbau-Eingang gefunden», sagt Dobler. «Er ist wohl hinein geflüchtet und eventuell qualvoll verendet.»
Jäger Bernhard Lüthi entschuldigte sich auf Tele M1. Zu BLICK sagt er: «Ich habe nicht gegen das Jagdgesetz verstossen.» Er sehe auch noch gut. «Wenn ein Tier von einer Fuchshöhle her kommt, fuchsrot ist und einen buschigen Schwanz hat, kann ich damit rechnen, dass es ein Fuchs ist.» Deren Bestand müsse er wegen der Fuchsräude klein halten. «Das war einfach Pech. Ich habe es sicher nicht extra getan.» Er habe das Tier danach nicht gefunden.
Mingos Besitzer haben den Jäger gestern angezeigt: «Der soll nie mehr schiessen dürfen. Wer weiss, wen er als Nächstes trifft?»