Ein Unhold in Muri AG - die grosse Angst der Eltern
«Kinder sind nirgends mehr sicher»

Ein Unbekannter treibt in Muri AG sein Unwesen und versucht immer wieder, Schüler in sein Auto zu locken. Die Eltern sind völlig verängstigt.
Publiziert: 04.04.2013 um 20:00 Uhr
|
Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:54 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
«Warum hat die Schule nicht früher informiert?» Sabrina (30) und Alina (4) Ursprung
Von Ralph Donghi (Text und Fotos)

Die Angst geht um in Muri AG. Ein Unbekannter spricht immer wieder Schüler an, will sie in sein Auto locken. «Zum Glück haben die Kinder richtig reagiert und sind nicht eingestiegen», sagt Polizeisprecher Roland Pfister.

Trotzdem sind Eltern beunruhigt – und wütend:  «Meiner Tochter habe ich gesagt, dass sie schreien, beissen und kratzen soll, wenn sie mal in ein Auto gerissen wird», sagt Maschinen-Ingenieur Marcus Häberli (49), Vater der fünfjährigen Angela. «Kinder sind heutzutage nirgends mehr sicher. Von 100'000 Menschen gibts immer einen, der nicht richtig tickt, leider.»

Autolackierer Slobodan Milenkovic (45) tobt: «Wenn ich den Typen erwische, würde ich ihn am Gurgeli packen!», sagt der Vater von David (10).

Schon mindestens drei Kinder hat der Unbekannte angesprochen. Das erste Mal am 20. März, um 7.15 Uhr bei der Migros-Filiale einen elfjährigen Schüler. Der korpulente Mann, der in einem gelben Auto sass, sagt offenbar immer dieselben zwei Sätze: «Komm, steig  ein! Dein Mami ist im Spital!» Laut Polizei eine «besonders perfide» Masche.

«Die Bürger sind aufgewühlt»

Die nächsten Fälle ereigneten sich am 25. März um 15.20 Uhr bei der Mittelstufenschule Badweiher und am 27. März um 12.15 Uhr an der Zürcherstrasse. Beide Male sprach der Unbekannte ein zehnjähriges Mädchen an. Die Polizei sucht seitdem nach einem Mann, der möglicherweise ein Piercing über dem Auge trägt und ein dunkles Auto mit Flammen-Klebern auf den Türen fährt. Hat der Täter etwa zwei Autos?

Letzte Woche warnte die betroffene Schule die Eltern. Sabrina Ursprung (30), Mutter von Alina (4), sagt: «Dieser Mann treibt hier doch schon länger sein Unwesen! Ich wundere mich, warum die Schulleitung die Eltern nicht früher informiert hat.»

Die Polizei patrouilliert jetzt häufiger. Und hat etliche Meldungen erhalten. «Die Bürger sind aufgewühlt, sehr aufmerksam und melden jeden Verdächtigen», sagt Sprecher Pfister. «Aber lieber ein Mal mehr Alarm schlagen, als das vielleicht entscheidende Mal zu wenig.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?