Ein ganzer Ort unter Schock. Mitten im Bettlach SO spielt sich gestern früh ein Familiendrama ab. Beim Velounterstand des Schulhauses «Einschlag» erschiesst der Grenchner Beat K.* (57) mit vier Schüssen seine Ehefrau Jacqueline* (47), von der er seit mehr als einem Jahr getrennt lebte.
Sie ist Schichtarbeiterin bei der Uhrenfabrik ETA, er arbeitsloser Chauffeur. Das Paar hat drei Kinder: eine 17-jährige Tochter und zwei Söhne (19 und 22).
Einer der Söhne muss mit ansehen, wie der Vater die Mutter und dann sich selbst tötet! Augenzeuge Sebastiano Sortino (36) wohnt schräg gegenüber dem Tatort. Gegen 05.15 Uhr hört er Hilfeschreie: «Ich sah einen Jungen, einen Mann und eine Frau. Die Frau versuchte wegzurennen, aber der Mann fing sie immer wieder ein. Der Junge schrie: ‹Vatter nei, nei. Vatter nei!›»
Plötzlich stösst der Mann seine Frau zu Boden und zieht den Revolver. Viermal schiesst er auf die Frau, dann hebt er seinen Kopf an und schiesst sich in den Mund.
Der Sohn versucht immer wieder, seinen Vater zu stoppen, er kann die Tat nicht verhindern. Nach den Schüssen legt er sich über die Opfer und fängt hemmungslos an zu weinen.
Der Tat gingen schwierige Monate voran: Seit ihrem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung in Grenchen wurde Jacqueline K. immer wieder von ihrem Mann belästigt. Nachbarin Silvia von Burg (63) erinnert sich: «Noch in der Nacht auf Montag hörte ich Jacqueline am Telefon schreien. Sie wollte die Scheidung!»
Mit den beiden jüngeren Kindern hatte sich Jacqueline in Bettlach eingelebt. Nur der älteste Sohn blieb beim Ehemann. Eine ehemalige Nachbarin aus Grenchen bestätigt: «Ich traf Jacqueline am Wochenende. Sie erzählte, wie gut es ihr gehe. Bei Beat hatte ich eher das Gefühl, dass er die Trennung nicht verkraftete.»
Der Lastwagenfahrer hatte neben privaten auch berufliche Probleme. In den letzten Monaten fand er keine neue Anstellung mehr. Sein Frust wurde immer grösser. So gross, dass er das neue Glück seiner Frau nicht mehr ertrug.
* Namen der Redaktion bekannt