Kurz vor 10.30 Uhr betritt der Türke Ali S. (51) das Coiffeurgeschäft an der Landstrasse in Wettingen und schiesst auf seine Frau Melek (40). Sie ist auf der Stelle tot. Dann versucht er sich selber zu töten. Der Täter überlebt schwer verletzt und wurde von der Rega ins Zürcher Unispital gebracht. Dort erlag er kurz nach Mittag seinen Verletzungen.
Freundinnen des Opfers: Er war faul und eifersüchtig
Opfer Melek S. kam vor sieben Jahren in die Schweiz – wohl aus Liebe zu Ali S. Seit 2009 ist sie Besitzerin des Coiffeurgeschäfts. Beruflich ist Melek sehr erfolgreich, sie arbeitet hart für ihren Erfolg. Ganz anders Ehemann Ali: Freundinnen bezeichnen ihn als faul. Er sei nur zu Hause rumgesessen und habe Melek die Rechnungen bezahlen lassen.
Gleichzeitig sei er sehr eifersüchtig gewesen, habe sogar Meleks Kunden verbal belästigt.
Vor sechs Monaten reichte es Melek S. Sie trennte sich von ihrem Ehemann und reichte die Scheidung ein. Doch Ali S. konnte den Entscheid nicht akzeptieren: Immer wieder habe er damit gedroht, sie umzubringen, habe probiert nachts in ihre Wohnung einzudringen. Auch flammende Liebes- und Hass-SMS habe er geschrieben, berichten die Freundinnen.
«Er kam sogar mehrmals ins Coiffeur-Geschäft und schlug Melek vor Kunden», erzählt Freundin Aischa. Zwei Mal habe Melek ihn wegen Drohung und Körperverletzung angezeigt – das letzte Mal vor vier Wochen. Dies bestätigt die Aargauer Kantonspolizei in einem Communiqué. Zum Tatzeitpunkt seien die polizeilichen Ermittlungen noch im Gange gewesen.
«Beide lagen in Blutlachen»
Eine Bekannte der Familie war als eine der ersten am Tatort. Es bot sich ihr ein Bild des Grauens: «Ich sah die beiden in Blutlachen am Boden liegen.» Es sei schrecklich gewesen. «Ich kannte die Frau gut», sagt sie.
Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau bestätigt gegenüber Blick.ch: «Es handelt sich um ein Tötungsdelikt.» Ein Beziehungsdrama könne er aber noch nicht bestätigen. Das Motiv des Schützen sei noch unklar. Die Untersuchungen laufen.
Vor der Tat betrat Ali einen benachbarten Kebab-Laden und gab dort schriftliche Dokumente ab, wie Graser sagt.
Das Gebiet um den Tatort war weiträumig abgesperrt. Schwer bewaffnete Polizisten, 10 bis 15 Polizeiautos, Krankenwagen und Helikopter standen im Einsatz.
Die Angehörigen der Toten besuchten ebenfalls den Tatort.