In Suhr AG, Unterkulm AG und Brugg AG herrscht zurzeit grosse Unsicherheit. Drei Schulen haben Tuberkulose-Fälle zu beklagen. Aus Suhr liegt eine Viertklässlerin mit einer Lungentuberkulose im Spital. In Unterkulm musste sich wegen der Krankheit ein Realschüler behandeln lassen. Und in Brugg AG soll sich laut 20min.ch ein Schüler der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales mit der Infektionskrankheit angesteckt haben.
Wie BLICK-Recherchen zeigten, haben die Schulen mithilfe der Lungenliga Aargau die Eltern mit einem Brief über diese gefährliche Krankheit informiert. Personen, die mit den Erkrankten Kontakt hatten, müssen demnächst zu einem Bluttest – und bei positivem Ergebnis gar zum Hausarzt.
Vater des erkrankten Mädchens spricht mit BLICK
Doch wo haben die Betroffenen die Krankheit aufgelesen? BLICK konnte mit dem Vater (44) des erkrankten Mädchens (9) aus Suhr am Telefon reden. Er sagt, seine Tochter habe vor gut zwei Wochen ins Spital müssen. «Laut einem Arzt hat sie die Tuberkulose irgendwo in der Schweiz aufgelesen. Im Bus oder auf dem Weg zur Schule», so der Vater. Denn: «Wir waren 2016 das letzte Mal im Heimatland Afghanistan in den Ferien.» Er, seine Ehefrau (35) und seine beiden Söhne (7 und 11) hätten die Krankheit «zum Glück» nicht.
Seine Tochter müsse jetzt noch im Spital bleiben: «Sie steht unter Quarantäne und kann erst wieder heim, wenn das Virus vernichtet ist!» Dies könne in ein, zwei Wochen der Fall sein. War sie nicht geimpft? «Doch, alle unsere Kinder sind es», beteuert der Vater.
Eltern der Mitschüler in Sorge
In den betroffenen Schulen sind nun viele Eltern anderer Schüler in Sorge. Ihr Tenor: Es sei noch längst nicht alles zu der Tuberkulose-Erkrankung klar. So beklagt sich auch der Lebenspartner einer Frau, deren Tochter in die gleiche Klasse wie die Neunjährige geht. Er meint: «Die Schulen hätten viel früher, grossflächiger und öffentlich informieren sollen. Nicht nur die betroffenen Schulen!»
Die Suhrer Gesamtschulleiterin Denise Widmer kontert die Vorwürfe: Man habe 1350 Eltern informiert. «Flächendeckend», wie sie sagt. Und überhaupt: Der Schulbetrieb in Suhr gehe ganz normal weiter. Denn: «Es bestand und besteht für die Personen an der Schule, die nicht in Kontakt mit dem Kind waren, keine Gefahr, an dieser Krankheit erkrankt zu sein.»
Schüler in Unterkulm brachte die Erkrankung aus den Sommerferien mit
Dennoch: Auch die Eltern der betroffenen zweiten Realschule in Unterkulm machen sich Gedanken. «Der Bluttest für unseren Sohn steht am 12. September an», sagt eine Mutter zu BLICK. Sie seien in grosser Sorge. Zu Hause hätten sie noch zwei kleine Kinder. Und beide hätten – wie der älteste Sohn – bereits Husten.
Anders als in Suhr hat sich der Schüler in Unterkulm in den Sommerferien angesteckt. Dies bestätigt der zuständige Schulleiter Alois Zwyssig: «Der Schüler wurde sofort behandelt.» Und inzwischen «sollte» von ihm keine Gefahr mehr ausgehen.
Wen die drei Erkrankten sonst noch alles angesteckt haben könnten, bleibt völlig unklar – vorerst. Ein besorgter Vater zu BLICK: «Irgendwie bleibt bei allen ein mulmiges Gefühl.»
Die Tuberkulose ist eine durch Husten über die Raumluft übertragbare Krankheit. In der Schweiz gibt es pro Jahr rund 550 Erkrankungen – in der Mehrzahl bei Migranten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) festhält.
Die Übertragung erfolgt, indem eine an Lungentuberkulose erkrankte Person bakterienhaltige Tröpfchen aushustet, die dann in der Raumluft schweben und von anderen eingeatmet werden. Für eine Ansteckung ist gemäss BAG meist ein Aufenthalt im gleichen Raum über Stunden erforderlich. Eine Ansteckung ist erst nach zwei Monaten nachweisbar.
Typische Symptome sind Husten, oft mit Auswurf, Fieber und Gewichtsabnahme. Immerhin: Die Tuberkulose ist mit speziellen Antibiotika über Monate meist gut behandelbar. Ohne Behandlung verläuft sie, nach einer meist längeren Erkrankung, oft tödlich.
Die Tuberkulose ist eine durch Husten über die Raumluft übertragbare Krankheit. In der Schweiz gibt es pro Jahr rund 550 Erkrankungen – in der Mehrzahl bei Migranten, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) festhält.
Die Übertragung erfolgt, indem eine an Lungentuberkulose erkrankte Person bakterienhaltige Tröpfchen aushustet, die dann in der Raumluft schweben und von anderen eingeatmet werden. Für eine Ansteckung ist gemäss BAG meist ein Aufenthalt im gleichen Raum über Stunden erforderlich. Eine Ansteckung ist erst nach zwei Monaten nachweisbar.
Typische Symptome sind Husten, oft mit Auswurf, Fieber und Gewichtsabnahme. Immerhin: Die Tuberkulose ist mit speziellen Antibiotika über Monate meist gut behandelbar. Ohne Behandlung verläuft sie, nach einer meist längeren Erkrankung, oft tödlich.