Julien T. (38) fuhr im Sekundenschlaf Baby tot
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Julien T. (38) vor Gericht:Er nickte hinter dem Steuer kurz ein – und fuhr Baby tot!

Drama von Dürrenäsch AG vor Gericht
Julien T. (38) fuhr im Sekundenschlaf Baby tot

Der Unfall ist bis heute allgegenwärtig. Am 23. Dezember 2016 fuhr ein Autofahrer in Dürrenäsch eine Mutter (34) und ihre beiden Kinder um – eines starb später. Heute steht Todesfahrer Julien T. (38) in Unterkulm AG vor Gericht.
Publiziert: 09.02.2021 um 06:19 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 16:27 Uhr
Julien T. (38) muss sich am Dienstag vor Gericht in Unterkulm AG verantworten.
Foto: zVg
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Céline Trachsel, Ralph Donghi

Es war einen Tag vor Heiligabend, als sich 2016 in Dürrenäsch AG ein Drama abspielte. Ein Autofahrer erfasste auf dem Trottoir eine Mutter (heute 34), ihren damals einjährigen Sohn und ihr einmonatiges Bübchen. Das Baby überlebte den Unfall nicht.

Heute steht Autofahrer Julien T.* (38) in Unterkulm AG vor dem Bezirksgericht. Er ist angeklagt wegen fahrlässiger Tötung, mehrfacher fahrlässiger schwerer Körperverletzung und Fahren in fahrunfähigem Zustand.

Im Sekundenschlaf auf Trottoir gefahren

Julien T. war an jenem Nachmittag mit seinem Volvo unterwegs. «Eingangs Dürrenäsch bei der Abzweigung Friedhofstrasse nickte er kurz ein», so die Kantonspolizei Aargau damals. Er sei auf die Gegenfahrbahn gekommen und «ungebremst» aufs Trottoir gefahren. «Dort kam es zu einer Frontalkollision mit einer jungen Mutter, die mit ihren beiden Kindern und einem Hund zu Fuss unterwegs war.»

Die Mutter wurde durch den Aufprall samt Kinderwagen, in dem ihr Sohn (1) sass, weggeschleudert. Den Säugling trug sie vor dem Bauch. Alle drei erlitten schwere Verletzungen. Das Baby wurde per Heli ins Kinderspital geflogen. «Es waren schlimme Szenen an der Unfallstelle», sagt eine Anwohnerin. «Viele Helfer ahnten, dass das Baby wohl nicht überleben wird.»

Fahrer und Unfallopfer kommen aus dem gleichen Dorf

Besonders belastend fürs Dorf: Nicht nur die Mutter und ihre Kinder, sondern auch der Unfallfahrer Julien T. wohnten zum Unfallzeitpunkt in Dürrenäsch – nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt. Heute gehe es Mutter und ihrem Buben körperlich wieder besser, wie eine Einwohnerin sagt. «Sie hat inzwischen noch zwei Kinder bekommen.» Im Vorfeld des Prozesses wollte sie sich nicht äussern.

Und der Unfallfahrer? «Er ist mit seiner Frau und den beiden Kindern ins Elsass gezogen. Es tut ihm natürlich leid, was passiert ist», sagt ein Bekannter. Für BLICK war Julien T. nicht erreichbar.

Vor Gericht wird Julien T. erklären müssen, warum er offenbar übermüdet fuhr. Sicher ist: Auch wenn der Beschuldigte nach Frankreich gezügelt ist – er muss zum Prozess antraben.

* Name geändert

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