Die Witwe des BMW-Toten hat einen gesunden Buben bekommen
Dogan (†43) lebt in Miran (1 Monat) weiter

Ayse Gözel (38) weiss nicht, ob sie weinen oder lächeln soll. Im September hat sie ihren Mann Dogan (†43) bei einem schrecklichen Autounfall in Suhr AG verloren. Drei Monate später kommt der gemeinsame Sohn Miran (1 Monat) zur Welt.
Publiziert: 05.01.2019 um 19:53 Uhr
|
Aktualisiert: 06.01.2019 um 10:09 Uhr
1/11
Ganz friedlich, im Mickey-Pyjama und mit einem Kuscheltier in der Nähe, schlummert der kleine Miran (1 Monat alt) in seinem Bettchen.
Foto: Ralph Donghi
RMS_Portrait_AUTOR_940.JPG
Ralph DonghiReporter News

Ganz friedlich, im Mickey-Pyjama und mit einem Kuscheltier, schlummert der kleine Miran in seinem Bettchen. «Er ist am 5. Dezember 2018 zur Welt gekommen», sagt Ayse Gözel (38). Und: «Er ist gesund.» Der grösste Wunsch der Türkin aus Gränichen AG ist wahr geworden. Dabei war sie im siebten Monat schwanger, als sie einen schweren Schicksalsschlag erleiden musste.

Ayse Gözel verlor ihren Mann Dogan Gözel (†43). Er war Ende September auf der A1 bei Suhr AG mit seinem BMW von der Fahrbahn abgekommen, über ein Bord in den Wald geflogen und in einen Baum geknallt. Erst zwei Tage später wurde Dogan Gözel in seinem Wrack von einem Strassenunterhaltsarbeiter entdeckt – tot.

Ehemann wollte noch zu Kollegen

Ayse Gözel erzählte nach dem Unfall BLICK, dass ihr Mann am verhängnisvollen Abend in Zürich arbeitete. Dogan Gözel war Geschäftsführer des Pizzakuriers Bella Pizza. Kurz nach 22 Uhr sei er in sein BMW-Cabriolet gestiegen und habe noch Kollegen in Solothurn und Basel besuchen wollen.

Doch dort kam Dogan Gözel nie an – auch zu Hause nicht. Ayse Gözel erlebte zwei Tage des Bangens. Als die Schwangere die Todesnachricht erfuhr, brach sie zusammen. Ihre grösste Hoffnung damals: «Dass nach all dem wenigstens unser Baby gesund zur Welt kommen wird.»

Mutter blieb nach Geburt fünf Tage im Spital

Jetzt ist der kleine Wonneproppen da – und bereits einen Monat alt. «Er kam um 14.11 Uhr im Kantonsspital Aarau per Kaiserschnitt zur Welt, ist 3870 Gramm schwer und 50 Zentimeter gross», sagt die stolze Mutter.

«Nach fünf Tagen durfte ich wieder heim», sagt die Türkin. Sie habe den Kleinen nicht Dogan nennen wollen, dies wäre ihr zu nahe gegangen. «Obwohl mein Mann natürlich in Miran weiterleben wird.»

Miran gibt ihr nun Trost 

Dogan Gözel, der seit 20 Jahren in der Schweiz lebte und hier seine Frau heiratete, wurde in seinem Heimatland beerdigt. Die Witwe lebt weiterhin in der Schweiz. Auch, weil ihr erster gemeinsamer Sohn (13) hier zu Schule geht. «Er und ich vermissen Dogan natürlich sehr», sagt Ayse Gözel. «Doch Miran gibt uns jetzt Trost.»

Warum Dogan Gözel von der Fahrbahn abkam, wissen die Angehörigen noch nicht. Sie werden es demnächst von der Staatsanwaltschaft erfahren, die das Verfahren wegen Selbstverschulden einstellen will.

Ayse Gözel sagte nach dem Unfall, dass ihr Mann nie viel getrunken habe, wenn er gefahren sei. Doch was auch immer die Untersuchungen zeigen werden – die Witwe wusste schon damals: «Nichts bringt uns Dogan zurück.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?