Sepp Käser (65) will nicht wahrhaben, was sein «Bub» angestellt hat. Er verteidigt seinen Sohn Heinz (28).
«Ich kann nicht glauben, dass er mit einer Waffe hantiert hat. Die muss die Frau bei sich gehabt haben», sagte er gestern. «Etwas anderes kann ich mir einfach nicht vorstellen.»
Es sagt das trotz des Geständnisses, das der junge Mann unmittelbar nach seiner Tat ablegte: Noch im Polizeiauto gab Heinz Käser zu, dass er Natasha (18) mit einem Kopfschuss töten und sich dann an ihrer Leiche vergehen wollte (BLICK berichtete).
«Ich hoffe, er kommt bald nach Hause»
«Wir würden ihn gerne im Gefängnis in Lenzburg besuchen», sagt Sepp Käser. «Aber wir dürfen nicht. Jetzt hoffe ich einfach, dass er schon bald freigelassen wird und nach Hause kommt.»
Auch dieser Wunsch dürfte sich nicht erfüllen: Der Haftrichter hat drei Monate Untersuchungshaft für den Hilfsarbeiter bewilligt. Wegen Verdunkelungs-, Wiederholungs- und Fluchtgefahr!
Der Schütze von Hirschthal wohnt noch bei seinen Eltern. Im Zimmer unter dem Dach. Trotzdem erfahren Heidi und Sepp Käser erst Stunden nach der Verhaftung vom Schicksal ihres Sohnes.
«Wir waren am Sonntag zum Zmittag im Bären in Holziken», sagt der Vater. Bloss 300 Meter vom Maisfeld entfernt, in dem Heinz keine zwölf Stunden vorher seine irren Fantasien mit Gewalt umsetzen wollte.
«Als wir heimkamen, standen Polizisten beim Haus. Sie seien wegen Heinz da, sagten sie. Ich bot ihnen an, ihn zu holen. Erst da sagten sie mir, dass er schon in Haft sitzt», erzählt Sepp Käser.
Im Zimmer seines Sprösslings finden die Beamten auch einen Dolch und ein Kleinkalibergewehr. «Davon weiss ich nichts. Heinz hatte doch gar keine Waffen», sagt Sepp Käser. «Ich habe sie noch nie gesehen.»
Die Eltern kümmern sich rührend um den erwachsenen Heinz
Immer wieder spricht Sepp Käser von «unserem einzigen Sohn». Obwohl er längst erwachsen ist, kümmern sich die Eltern rührend um ihren Heinz.
Sein Vater verschaffte ihm auch seine letzte Stelle, beim eigenen Arbeitgeber, der Pfiffner Messwandler AG. Trotz Behinderung – Sepp Käser verlor bei einem Arbeitsunfall 1968 beinahe beide Hände – bessert er sich dort seine karge Rente auf.
Sohn Heinz jobbte nur temporär bei Pfiffner. «Nach einem Jahr sollte er jetzt endlich fest angestellt werden», sagt der Vater. «Ich hatte so eine Freude, dass er sich endlich einmal bewährt hatte. Und jetzt das!»
Am Dienstag veröffentlichte die Kantonspolizei Aargau ein Foto von Heinz Käser. Mit einem Fahndungsaufruf. Damit sich weitere Opfer melden.
Noch am selben Tag wandte sich eine junge Frau an die Polizei. «Dieser Vorfall passierte in der gleichen Region», sagt Elisabeth Strebel, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft.
Weitere Frauen haben sich gemeldet
«Es geht um Belästigung. Es gab aber keinen Körperkontakt, keinen Angriff.» Inzwischen meldeten sich weitere Frauen. Ihre Vorwürfe gegen Heinz Käser werden noch geprüft.
All das hält der Vater ebenfalls für Humbug. «Mit den Frauen hatte er es nicht so. Wenn, dann hat er vielleicht ein- oder zweimal einem Mädchen hinterhergepfiffen. Was man halt so macht», meint Sepp Käser.
Seine Freizeit verbrachte Heinz Käser am liebsten auf den Schienen – in den Speisewagen von Zügen. «Er trank dort auch gerne mal eine Stange», sagt sein Vater. «Aber nie mehr als drei oder vier.»