Die Filiale der Aargauer Kantonalbank beim Bahnhof Baden. Mitten im geschäftigen Treiben wird sie am Montagmorgen um 9 Uhr zum Schauplatz eines Banküberfalls. Daniel N.* (33) zückt eine Pistole, fordert unmaskiert 10000 Franken. Mit der Beute flüchtet der Maler nach Mallorca – wo ihn die spanische Polizei keine 24 Stunden später verhaftet (Blick.ch berichtete).
Der gescheiterte Bankräuber erregt Mitleid bei Blick.ch-Lesern: 10000 Franken seien «schon ein wenig knapp für ein neues Leben», schreibt Ramon Müller. Reto Luca fordert darum: «Lasst ihn laufen! Bescheidenheit in Zeiten der Abzocke muss belohnt werden.» Und Matthias Häberlin meint: «Das Ganze ist so naiv, dass es schon beinahe herzig ist.»
Leser Thomas Fiechter musste beim Lesen der Geschichte «schmunzeln. Bei allem was man heute von Schläger und Raser lesen muss, ist dieser Raub gerade harmlos.» Ausser für die Betroffenen: «Einmal davon abgesehen, dass Banken keine Heiligen sind, ist ein Überfall ein unglaublich traumatisches Erlebnis für die Angestellten der überfallenen Bank», gibt Hans Oberweh zu bedenken.
Die dümmsten Bankräuber der Welt
Daniel N. ist nicht der erste Bankräuber, der versagte. Im Juni flüchtete ein Mann nach einem Banküberfall in Grüningen ZH mit dem Velo in den Wald, wo er die 200000-Franken-Beute vergrub. Ein Kunde folgte ihm mit dem Auto und lotste die Polizei zum Täter.
Gleichzeitig wurde in Weissrussland ein Sex-Verbrecher und Betrüger geschnappt. Der 39-jährige Südafrikaner hatte öffentlich damit geprahlt, nie überführt zu werden. Dann ging im das Geld aus. Ein verpatzter Banküberfall wurde seine letzte Schandtat.
Im Februar stürmten drei Räuber mit Politiker-Masken, darunter der «Kopf» von Silvio Berlusconi, eine Turiner Bank. Ein aufmerksamer Nachbar fotografierte die kriminellen Fasnächtler bei ihrem 70000-Euro-Coup, was die Polizei erfolgreich auf ihre Spur brachte.
Mit der Wahl ihres Fluchtwagens griffen auch drei Italiener daneben, die in Melide TI im Februar 2008 eine Bank überfielen: Die Polizei stoppte ihren auffälligen Camper kurz darauf auf der Autobahn.
Sie sind zu faul, zu müde, zu alt
Vier Monate vorher lieferte sich ein deutscher Bankräuber gleich selbst der Polizei aus: Für seine Flucht setzte der 18-Jährige auf die Karte Autostopp – und stieg ausgerechnet in ein hilfsbereites Polizeiauto!
Im September 2007 schlief ein schwerer Junge ein, während er auf Zypern einen Geldautomaten knacken wollte. Die Putzfrau sah den 30-Jährigen am Morgen in der Bank liegen, die alarmierte Polizei weckte ihn.
In einer malaysischen Bank in Kuala Lumpur blieb im Sommer 2006 ein Bagger stecken. Zwei Maskierte wollten damit einen Bankomaten aus dem Gebäude reissen und scheiterten schon im Anlauf.
Im November 2005 «überfiel» eine 71-jährige Italienerin mit einem Küchenmesser eine Bank in Genua. Man liess die harmlose Frau laufen. Vier Tage später stand sie vor dem gleichen Schalter, mit einem grösseren Messer – und mit dem gleichen Misserfolg.
*Name der Redaktion bekannt