Als dümmster Bankräuber der Schweiz ist er bekannt geworden. Daniel N.* (34) überfiel im September eine Filiale der Aargauischen Kantonalbank in Baden AG. Heute wird ihm dort vor dem Bezirksgericht der Prozess gemacht. BLICK weiss: Die Staatsanwaltschaft fordert 2 ¾ Jahre Knast für den Maler aus Ehrendingen.
Daniel Dumm! So wurde der unbescholtene junge Mann zum Bankräuber: Statt am Montag, 14. September, zur Arbeit zu gehen, zieht sich Daniel N. schwarze Kleidung über, steckt sich eine Feuerzeug-Pistole in die Hose, setzt sich ins Postauto und fährt zur Bank. Kurz nach neun Uhr trifft er dort ein.
Er trägt keine Maske, sondern eine auffällige Sonnenbrille mit grünlichen Gläsern. Am Bankschalter zeigt er die Pistolenat-trappe – zielt aber nicht auf die Angestellte. Daniel N. schiebt ihr nur einen Zettel hin: «Banküberfall, 500 000 Franken.»
Sofort löst die Bankangestellte ein Überfall-System aus, das langsamer arbeitet als sonst und lediglich 10 000 Franken aus dem Safe ausspuckt – gleichzeitig geht der stille Alarm los.
Daniel N. gibt sich mit 10 000 Franken Beute zufrieden und flüchtet. Die Feuerzeugwaffe wirft er in einen Abfalleimer am Flughafen Zürich, bevor er nach Mallorca abfliegt.
Mehrere Tage zuvor hat Daniel N. den Raub einem Freund angekündigt. Vor der Tat schreibt er seinen Angehörigen und seinem Chef je einen Abschiedsbrief: Er komme nicht mehr zurück.
Daniels Schwester macht sich grosse Sorgen und meldet ihn sofort als vermisst. Die Polizei vergleicht die Bilder von der Bank-Überwachungskamera der Bankfiliale mit dem Vermisstenbild – schon haben sie ihn.
Keine 24 Stunden später wird Daniel N. in einem Hotel in Palma verhaftet. Von den 10 000 sind noch 7500 Franken da. Der dumme Bankräuber kommt auf der Ferieninsel in U-Haft. Als er alles zugibt, wird er im Februar in die Schweiz gebracht. Hier sitzt Daniel N. nach wie vor in U-Haft.
Der 34-jährige Maler hatte eine geregelte Arbeitsstelle und keine Geldsorgen. Er hatte sogar vor kurzem eine Frau im Internet kennengelernt: Melanie F.* (28). Wozu brauchte er eine halbe Million Franken? Bei den Befragungen sprach Daniel N. von einer «Kurzschlusshandlung». Ob es das Gericht auch so sieht?
* Namen der Redaktion bekannt.
Das Gericht verurteilte N. zu 24 Monaten Haft, davon zehn unbedingt. Acht davon hat er schon abgesessen. Für die restlichen zwei Monate wird er aufgeboten – und durfte heute vorübergehend nach Hause.
Das Gericht verurteilte N. zu 24 Monaten Haft, davon zehn unbedingt. Acht davon hat er schon abgesessen. Für die restlichen zwei Monate wird er aufgeboten – und durfte heute vorübergehend nach Hause.