Es ist kurz vor 14 Uhr, als am Dienstag zahlreiche Angehörige und Freunde im kleinen Dorf Kosin im Kosovo einen weissen Kindersarg zum Friedhof tragen. Zenel (†4) wird zur letzten Ruhe gebettet. Der Kleine stürzte letzten Donnerstag in Möriken-Wildegg AG beim Spielen in den nahen Aabach und ertrank.
Hunderte sind gekommen, um den Angehörigen in dieser schwierigen Zeit beizustehen. Und: Sie alle wollen Zenel ein letztes Mal Adieu sagen. «Wir wollen unser einziges Kind im Heimatland beerdigen», kündigte Vater Asman M.* (44) nach dem tragischen Unfall im BLICK an. Denn es sei in ihrer Kultur so Tradition. Mutter Burbuqe M. (42) findet bis heute keine Kraft, um über den tragischen Verlust ihres Sohns zu sprechen.
Trauer und Tränen
Erschwerend: Die Eltern von Zenel mussten wegen der akribischen Untersuchungen bis Montag warten, bis der Leichnam von der Rechtsmedizin im Aargau freigegeben wurde. Gegen Abend war es so weit – und Zenel konnte für den Transport in den Kosovo bereit gemacht werden.
In Kosin ist die Trauer riesig: Tränen fliessen, unaufhörlich.
Gedanken nur bei Zenel
Der Unfall selbst ist in diesem Moment kein Thema, auch nicht der fehlende Zaun hinter der Überbauung – ein Hag hätte den Vierjährigen allenfalls vom Sturz in den Bach retten können. Die Gedanken sind einzig beim kleinen Buben, den seine Liebsten nun nie mehr in die Arme schliessen können.
Nachdem die Angehörigen und Freunde nochmals ganz nahe bei Zenel Abschied nehmen und mit dem anwesenden Imam beten konnten, wird der Sarg am Nachmittag schliesslich der Erde übergeben. Ein letzter Gruss: Mirupafshim (albanisch für «auf Wiedersehen»), kleiner Zenel!
* Name bekannt