In der Schweiz gibt es vermehrt verschmutztes Trinkwasser. Bei jeder fünften Messstelle wurden Pestizide oder deren Abbauprodukte in einer Konzentration von über 0,1 Mikrogramm pro Liter gemessen – dem Grenzwert für Pestizid-Wirkstoffe. Ein Problem, dass man auch in der Gemeinde Obersiggenthal AG kennt.
Dort wurden in mehreren Trinkwasserquellen Rückstände von Chlorothalonil gefunden – ein Wirkstoff der in Pflanzenschutzmitteln vorkommt. Bei einer Wasserquelle ist der zulässige Höchstwert sogar überschritten worden.
Um das Problem zu lösen, mischt dort die Gemeinde einfach sauberes Wasser bei, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Eine Lösung, die nicht bei allen gut ankommt. SP-Kantonsrat Max Chopard (53) wohnt selbst in Obersiggenthal. Für ihn ist klar: «Die betroffene Quelle muss vom Netz», sagt er zu BLICK. Diese müsse saniert und nicht einfach mit sauberem Wasser verdünnt werden.
Massnahme reicht nicht aus
«Ich habe vollstes Verständnis, dass die Bevölkerung besorgt ist», sagt Chopard. Denn: Gesamthaft gesehen gäbe es mit der jetzigen Massnahme nicht weniger Schadstoffe im Wasser.
Chopard findet es zwar gut, dass die Gemeinde Sofortmassnahmen getroffen hat und darüber auch offen kommuniziert. Dennoch ist er der Meinung, dass die jetzige Massnahme einfach nicht ausreicht. «Man muss nach dem Verursacher suchen und technische Lösungen für das Problem finden», sagt er.
«Stehe der Lösung skeptisch gegenüber»
Der Präsident des Einwohnerrats von Obersiggenthal, Christian Keller (51) ist von der momentanen Lösung ebenfalls nur wenig begeistert. «Persönlich stehe ich der Lösung der Gemeinde skeptisch gegenüber», sagt er zu BLICK. Obersiggenthal habe genug sauberes Wasser und sei nicht auf diese eine Quelle angewiesen.
Auch die Leserkommentare bei der «Aargauer Zeitung» zeigen, dass ein Teil der Bevölkerung deswegen aufgebracht ist. «Giftwasser zu verdünnen, ist so etwas von krank!», schreibt etwa ein Leser. Ein anderer meint sogar: «Die Menschheit kommt in Sachen Selbstzerstörung dem Klimawandel zuvor.»
Chlorothalonil ist ein Wirkstoff, der in Pflanzenschutzmitteln vorkommt. Dieser wird in der in der Landwirtschaft seit den 70er Jahren gegen Pilzbefall eingesetzt – beispielsweise beim Getreide-, Gemüse- oder Weinanbau. In der EU wird Chlorothalonil ab 2020 verboten. In der Schweiz könnte sich der Bundesrat im Herbst für ein Verbot aussprechen. Der Wirkstoff kann ab einer bestimmen Konzentration krebserregend wirken.
Chlorothalonil ist ein Wirkstoff, der in Pflanzenschutzmitteln vorkommt. Dieser wird in der in der Landwirtschaft seit den 70er Jahren gegen Pilzbefall eingesetzt – beispielsweise beim Getreide-, Gemüse- oder Weinanbau. In der EU wird Chlorothalonil ab 2020 verboten. In der Schweiz könnte sich der Bundesrat im Herbst für ein Verbot aussprechen. Der Wirkstoff kann ab einer bestimmen Konzentration krebserregend wirken.