Knapp eine Million Franken steckten zwei Familien in ihr Bauprojekt in Hägendorf SO. Doch die Pleite der Baufirma machte ihren Wohntraum zum Albtraum. Ein Jahr nach dem offiziellen Termin sind die Häuser noch immer nicht fertig. Draussen türmt sich der Bauschutt, die Garage steht unter Wasser, die Badezimmertür lässt sich nicht öffnen, weil sie am Lavabo anschlägt (BLICK berichtet).
Architekt und Baufirma streiten sich privat um Geld
Nun zeigen Recherchen: Die Pleite-Baufirma trägt wohl nicht allein Schuld am Pfusch. Auch die beiden Generalunternehmer, ein Architekturbüro aus Wynau BE und eine Immobilienfirma aus Kappel SO, vernachlässigten ihre treuhänderische Pflicht. Der Architekt und die beauftragte Baufirma stritten sich auch privat um Geld.
Zur Causa liegt BLICK ein SMS-Verkehr vor. Ende 2018 schreibt der Architekt dem Ex-Geschäftsführer der Pleitefirma: «Ich brauche die 14'000 Franken zurück. Ich bin im Scheiss.» Dieser antwortet: «Zieh die Anzeige zurück.» Anschliessend fordert der Architekt: «Mach die Baustellen fertig.» Dann wird die Konversation der beiden noch absurder.
«Ich kann nicht einmal Medizin für meine Tochter kaufen»
Der Ex-Bauunternehmer jammert: «Denkst du, ich habe 14'000 Franken. Weisst du, was du angerichtet hast.» Er drückt auf die Tränendrüse: «Ich kann nicht einmal die Medizin für meine Tochter kaufen.» Woraufhin der Architekt wiederum über seine privaten Geldprobleme klagt.
Wird hier bewusst ein falsches Spiel mit den Bauherren getrieben? Nach Erscheinen des gestrigen Artikels meldete sich der Architekt beim verzweifelten Ronny S.* (42), dessen Einfamilienhaus nicht fertig ist. «Er sagte mir, er werde mit seinem Architekturbüro Konkurs anmelden», sagt S. «Somit sei für ihn die Baustelle Hägendorf erledigt und er werde auch nichts mehr weiter dafür unternehmen!»
Als BLICK beim Architekten nachfragt, bestreitet dieser seine Aussage: «Ich werde nicht Konkurs anmelden. Dazu habe ich zu viele offene Projekte.» Bleibt nur zu hoffen, dass er damit auch die Häuser in Hägendorf meint.