Edgardo G.** (78) aus der Region Basel ist von seinen Gefühlen überwältigt. Letztes Jahr starb seine Frau (†72) – und jetzt überlebte sein Enkel Andy K.* (26) nur mit viel Glück den Horror-Crash von Dornach SO mit zwei Toten.
«Ich kann meinen Enkel wegen der Corona-Massnahmen leider nicht im Spital besuchen», sagt Edgardo G. im Gespräch mit BLICK. «Er hat mir aber am Telefon erzählt, dass es ihm schon etwas besser gehe.» Andy habe ein Bein gebrochen, sei operiert worden und könne trotz Rippen- und Rückenschmerzen unter Aufsicht schon wieder vier Schritte gehen. «Er hatte ganz viel Glück!»
Der Grossvater ist den Tränen nahe
Andy K. sass letzten Mittwoch auf der Rückbank des BMW von Milan H.* (†22), auf dem Beifahrersitz sass Oliver B.* (†27). Die drei Freunde kamen auf der Gempenstrasse von der Strasse ab, knallten in einen Baum. Für Milan H. und Oliver B. kam jede Hilfe zu spät – nur Andy K. überlebte.
Sein Grossvater ist den Tränen nahe. «Man kann sich das gar nicht vorstellen», erzählt er. Er habe seinen Enkel noch nicht fragen wollen, wie er den Unfall erlebt hatte. Er habe aber von dessen Mutter erfahren, dass Andy beim Aufprall im Auto regelrecht vom Motor und den Vordersitzen «nach hinten gedrückt» wurde.
«Er ist der Lieblingsenkel meiner verstorbenen Frau»
Sein Enkel habe der Mutter weiter erzählt, dass er im Wagen zuerst noch wach war, dann bewusstlos wurde und dann wieder wach gewesen sei. «Er hatte im Auto noch seine Kollegen geschüttelt. Doch sie sagten nichts mehr», so der Grossvater traurig. «Das muss schlimm gewesen sein. Mit zwei Personen im Wagen, die sterben mussten, und er selber musste dann noch mit Spezialwerkzeug aus dem Wagen befreit werden.»
Im Spital sei es für seinen Enkel schwierig. «Er ist ein sehr sozialer Mensch und nicht gerne alleine», sagt Edgardo G. Andy komme sonst immer zu Besuch. «Er ist der Lieblingsenkel meiner verstorbenen Frau, weil er der erste von vier Enkeln ist. Er war als kleiner Bub oft bei uns, wenn seine Mutter arbeiten musste.»
Edgardo G. möchte niemandem die Schuld geben
Wo die drei Jungs vor dem Crash waren, weiss der Opa nicht. «Mein Enkel raucht nicht, trinkt nicht. An jenem Abend müssen wohl ein paar Sachen zusammen gekommen sein, dass es zum Unfall kam», sagt er. Und ergänzt: «Die jungen Leute fahren halt manchmal schnell. Das habe ich, als ich jung war, auch mal getan. Aber natürlich nicht mit so schnellen Autos und nicht in Kurven.»
Edgardo G. möchte niemandem die Schuld geben. Er findet es «schrecklich», dass zwei junge Menschen sterben mussten. «Ich bin einfach glücklich, dass meinem Enkel nicht mehr passiert ist. So einen Unfall überlebt man nicht ein zweites Mal.» Er hoffe, dass Andy bald wieder ganz gesund werde – «so wie früher». Doch er weiss auch: «Körperlich wird er wohl wieder fit, aber vergessen wird er so ein tragisches Erlebnis nie.»
** Name bekannt
* Namen geändert