Von Montag bis Freitag gehen Kindergartenkinder und Primarschüler in Uerkheim AG in die Schule. Da sie oft etwas weiter weg wohnen, nehmen die Kleinen das Postauto dorthin. Bei der Bushaltestelle Post, die am nächsten bei den Schulen liegt, müssen die Kinder dann die Kantonsstrasse überqueren. Und das ist gar nicht so einfach. Denn: Es gibt keinen Fussgängerstreifen.
Um zur Schule zu gelangen, müssen die Kinder also über die viel befahrene Strasse laufen. Viele Eltern haben deshalb Angst um ihre Kleinen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Und da die Bushaltestelle demnächst ohnehin gemäss den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes ausgebaut werden muss, fordern einige Eltern auch einen Fussgängerstreifen.
Der Gemeinderat reichte aus diesem Grund einen entsprechenden Antrag beim Kanton ein, da es sich um eine Kantonsstrasse handelt. Auf das Gesuch hin wurde eine eine mehrmonatige Fussgängerzählung vom Kanton verlangt, um festzustellen, ob tatsächlich ein Bedarf für einen Fussgängerstreifen besteht. Im Januar übermittelte der Gemeinderat die Resultate der Zählung dann dem Kanton.
«Man ist geneigt, dort etwas zu schnell zu fahren»
Nun liegt die Entscheidung des Kantons vor. Mit dem Ergebnis: Das Gesuch wurde abgelehnt. Es gibt keinen Zebrastreifen für die Kinder. «Laut Schweizer Norm (SN) 40241 – sie ist in der gesamten Schweiz verbindlich – reichen die ermittelten Fussgängerfrequenzen für das Markieren eines Fussgängerstreifens nicht aus», heisst es von Seiten des Kantons, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
In den fünf Stunden, in denen am meisten Fussgänger gezählt wurden, hätten mindestens 100 Überquerungen stattfinden müssen. Doch das wurde im Fall der Kantonsstrasse nicht erreicht. Dass es sich bei den Strassenüberquerungen meist um kleine Kinder handelt, scheint den Kanton hingegen nicht zu interessieren. Es zählt nur, wie viele Personen die Strasse überqueren, und nicht wer. Für den Gemeindeammann von Uerkheim, Herbert Räbmatter, ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar.
«Ich persönlich finde es schade, dass man für die Sicherheit der Kleinsten so stark kämpfen muss und dann doch verliert. Man ist geneigt, dort aus Richtung Bottenwil kommend etwas zu schnell zu fahren», sagt er zur «Aargauer Zeitung». Ändern kann der Gemeindeammann die Situation aber nicht. Da der Kanton jedoch die Hoheit über die Kantonsstrasse hat, seien der Gemeinde die Hände gebunden. (obf)