«Die Fahrerin stieg aus und fing an zu schreien»
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Augenzeuge Alireza Ebrahimi:«Die Fahrerin stieg aus und fing an zu schreien»

Tödlicher Fussgänger-Crash in Aarau – Opfer kam vom Ukraine-Krieg in die Schweiz
Freunde trauern um Hanna T. (†22)

In Aarau wurde eine Fussgängerin am Freitag von einem Auto angefahren. Jetzt erlag sie ihren schweren Verletzungen im Spital. Augenzeugen sprechen über den schrecklichen Unfall.
Publiziert: 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 16:16 Uhr
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Alireza Ebrahimi ist Inhaber des Aarauer Pizzahüslis. Er hat nach dem Unfall geholfen.
Foto: Ralph Donghi

Tragödie in Aarau: Eine Fussgängerin (†22) ist am Freitag von einem Auto angefahren worden. Nun ist sie ihren schweren Verletzungen im Spital erlegen.

Die Frau hatte nach Angaben der Polizei am Freitagnachmittag die Bahnhofstrasse überquert. Dabei wurde sie von einem VW Tiguan erfasst, der von einer 30-Jährigen gelenkt wurde. Durch den Aufprall wurde die Fussgängerin zu Boden geschleudert.

An der Unfallstelle trauern Freundinnen um die verstorbene Hanna T.*. «Sie war vor wenigen Jahren vom Krieg in der Ukraine in die Schweiz gekommen», sagt eine junge Frau zu Blick. Hanna sei so lieb gewesen und habe in einem Restaurant in der Region gearbeitet. «Wir sind alle erschüttert über ihren Tod und können nicht fassen, dass sie nicht mehr unter uns ist.»

Arzt vermutet schwere Kopfverletzung

Alireza Ebrahimi (34) ist Inhaber des Aarauer Pizzahüslis. Er hat den Unfall hautnah miterlebt. «Gegen 16 Uhr haben wir plötzlich ein Geräusch gehört. Es tönte, wie wenn ein Mensch auf den Boden knallt.» Sofort stürmte der 34-Jährige nach draussen und sah die junge Frau am Boden liegen. «Sie hat nichts mehr gesagt», schildert der Zeuge. Die 22-Jährige sei ohne Bewusstsein gewesen. Die Fahrerin des VWs war laut Ebrahimi total geschockt. «Sie hat herumgeschrien.»

Agim Asllani (65) ist Arzt in Aarau. Er hat den Unfall ebenfalls miterlebt und Erste Hilfe geleistet. Er erinnert sich: «Ich war gerade in meiner Praxis und habe eine Patientin behandelt als mich plötzlich meine Angestellte angerufen hat. Sie sagte, draussen habe es einen grossen Krach gegeben. Ich ging nach draussen und sah eine junge Frau am Boden liegen, die keinerlei Reaktion mehr zeigte.» Die Frau habe noch geatmet und auch noch einen Puls gehabt. Die Pupillen der Frau waren zuerst mittelweit – nach einer Viertelstunde seien sie bereits deutlich geweitet gewesen. «Ich ging davon aus, dass sie eine Blutung im Gehirn hat.»

Anschliessend habe er der jungen Frau einen Zugang in die Vene gelegt. Später sei sie intubiert worden.

Auf Intensivstation behandelt

Die verletzte 22-Jährige wurde in kritischem Zustand ins Kantonsspital gebracht und dort auf der Intensivstation betreut. Am Samstag ist sie ihren schweren Verletzungen erlegen.

Asllani ist tief betroffen: «Es ist sehr traurig, dass eine junge Frau so tragisch sterben muss. Es ist wirklich schlimm.»

Gefährliche Strasse

Auch Ebrahimi ist von den Geschehnissen berührt. «Es war wirklich ein schlimmer Unfall. Es war ein Schock, das zu erleben.» Er hoffe, dass es zukünftig nicht mehr zu solch gefährlichen Szenen kommt. «Viele Jugendliche überqueren am Morgen die Strasse. Die Kantonsschule befindet sich gleich in der Nähe.»

Wie genau es zum Unfall kommen konnte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Kantonspolizei Aargau sucht Zeugen. Die 30-jährige Autolenkerin blieb unverletzt. Am Auto entstand Sachschaden.

* Name geändert

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