Es geschah auf dem Heimweg von der Primarschule Dorf in Wettingen AG. Wie eine verängstigte Mutter in einer Whatsapp-Gruppe schreibt, wurde ihre Tochter (6) am Montag «fast entführt». Ein Mann sei mit seinem Auto zu ihr herangefahren. «Er sagte zu meiner Tochter, er habe süsse Babykätzchen zu Hause. Wenn sie mitkomme, könne sie eines haben.»
Das Kind rannte sofort weg, wie es weiter heisst. Sowohl die Schulleitung als auch die Polizei wurden informiert. Wie die Mutter in der Whatsapp-Gruppe schreibt, machte das Mädchen sehr genaue Angaben zum Verdächtigen.
Brief an die Eltern
Die Aufregung in Wettingen über den mutmasslichen Entführungsversuch ist gross. Wie mehrere Leserreporter berichten, informierte die Schule am Dienstag die Eltern. Das Schreiben liegt Blick vor. Eine Schülerin der Schule Wettingen sei auf ihrem Weg nach Hause von einer fremden Person angesprochen worden, heisst es in dem Elternbrief. «Das Kind hat richtig reagiert und ist davongelaufen.»
Man sei in engem Austausch mit der Kantonspolizei. «Wir bitten Sie, Ruhe zu bewahren und Ihr Kind aufzuklären, nicht mit fremden Personen mitzugehen», heisst es weiter. «Die Lehrpersonen sind angehalten, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht ebenfalls darauf zu sensibilisieren.»
Keine weiteren Fälle bekannt
Die Aargauer Kantonspolizei bestätigt die Meldung der Erstklässlerin über den Vorfall. «Grundsätzlich schenkt man solchen Aussagen jeweils Glauben», sagt Sprecher Bernhard Graser. «Wir haben Abklärungen vorgenommen, ob in letzter Zeit ähnliche Fälle gemeldet wurden. Das Resultat war negativ. Deshalb ist es schwierig, die Sache einzuordnen.»
Allgemein ist es laut Graser wichtig, die Kinder regelmässig zu sensibilisieren, wie man mit Fremden umgeht, die einen ansprechen. Weitere Massnahmen zu ergreifen, mache unter den gegebenen Umständen jedoch keinen Sinn. «Man sollte keine weitere Verunsicherung schaffen, etwa durch Posts im Internet», sagt Graser. «Eine unkontrollierte Verbreitung solcher Meldungen ist kontraproduktiv.»
Nicole Merkli, Interim-Geschäftsleiterin der Schule Wettingen, sagt auf Anfrage: «Der Schutz der Kinder steht für uns an oberster Stelle. Wir nehmen solche Fälle sehr ernst.» Weder der Kantonspolizei noch der Schule seien weitere solche Vorkommnisse bekannt. «Mit dem Elternbrief wollten wir Ruhe schaffen und sensibilisieren, ohne die Unsicherheit zu steigern.»