Die umfangreichen Untersuchungen der Aargauer Staatsanwaltschaft im Fall «Presidente» neigen sich dem Ende zu. 2021 gelang es der Polizei, einen grossen Drogenring aufzudecken.
Mit den Anklagen gegen den Hauptbeschuldigten und seine ehemalige Partnerin überweisen die Strafverfolgungsbehörden nun auch das Verfahren gegen den Drahtzieher im lose organisierten Drogenring an das Gericht, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
Der Kantonspolizei und der Kantonalen Staatsanwaltschaft ist damit ein wesentlicher Schlag gegen den organisierten Betäubungsmittelhandel gelungen. Im Zentrum der Untersuchungen steht ein heute 31-jähriger mit kroatischer Staatsangehörigkeit, der als Anführer und Organisator des Drogenrings agierte. Der Hauptbeschuldigte handelte über mehrere Monate hinweg mit Kokain in hohem Reinheitsgrad sowie mit Haschisch. Teile des Handels wickelte er bandenmässig gemeinsam mit seiner damaligen Partnerin ab. Die Drogen wurden innerhalb der Schweiz, insbesondere ausgehend vom Kanton Aargau und dem Kanton Solothurn, vertrieben.
Partnerin handelte auf Anweisung
Der Beschuldigte verfügte über internationale Kontakte sowie das notwendige Fachwissen, um die kriminellen Geschäfte zu organisieren. Seine heute 35-jährige Partnerin aus der Schweiz handelte auf seine Anweisung. Der durch die Straftaten erzielte Gewinn floss überwiegend dem Hauptbeschuldigten zu.
Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass der Kroate in den Jahren 2020 bis 2022 im Zeitraum von nur 14 Monaten insgesamt knapp 45 Kilogramm Kokain vertrieb. Dies führte zu einem Umsatz von rund 1.8 Millionen Franken und einem Gewinn von rund 191'000 Franken.
Muss der Hauptbeschuldigte zwölf Jahre in den Knast?
Zusätzlich erwarb der Hauptbeschuldigte innerhalb eines Jahres im Ausland rund 20 Kilogramm Kokain mit sehr hohem Reinheitsgrad. Die Droge wurde über mehrere Landesgrenzen in die Schweiz transportiert, wo sie schliesslich abgefangen und beschlagnahmt werden konnte. Der Einkaufswert beträgt über zwei Millionen Franken. In einem weiteren Fall blieb es beim Versuch, rund 40 Kilogramm Kokain in die Schweiz einzuführen. Diese Lieferung wurde von ausländischen Behörden in einem Hafen sichergestellt.
Neben diesen Straftaten werden ihm zudem qualifizierte Geldwäscherei, Urkundenfälschung sowie Widerhandlungen gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft beantragt eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren für den Hauptbeschuldigten. Des Weiteren wird ein Landesverweis von 15 Jahren gefordert. Die Anklage gegen die ehemalige Partnerin des Hauptbeschuldigten wird im abgekürzten Verfahren geführt, da ihre Tatbeiträge nur untergeordneter Natur waren und sie auf Anweisungen ihres damaligen Partners gehandelt hatte. Wegen Ihrer Beteiligungen an den Machenschaften fordert die Kantonale Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von 4,5 Jahren.
Garagist aus Lenzburg ebenfalls angeklagt
Ein weiterer Beschuldigter wird ebenfalls angeklagt. Einem heute 42-jährigen Türken werden qualifizierte Widerhandlungen im Betäubungsmittelbereich, Widerhandlungen gegen das Waffengesetz und Geldwäscherei vorgeworfen. So hat er unter anderem mehr als 11 Kilogramm Kokain erworben, in seinem Porsche gelagert und teilweise auch veräussert. Über
neun Kilogramm konnten beschlagnahmt werden. Ihm droht eine Freiheitsstrafe von 8 Jahren sowie ein Landesverweis von 15 Jahren.
Alle drei beschuldigten Personen befinden sich zwischenzeitlich im vorzeitigen Strafvollzug. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.
Ergebnisse der umfangreichen Ermittlungen
Die aufwendigen Strafuntersuchungen zur Aktion «Presidente« führten zu folgenden Ergebnissen:
- Bei der Verfolgung des lose organisierten Drogenrings eröffnete die kantonale Staatsanwaltschaft mehr als 30 Strafverfahren.
- Die ermittelten Tatbestände reichen von schwerwiegenden Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz über Körperverletzung, Widerhandlungen gegen das Waffengesetz, Erpressung und Nötigungen, bis hin zu Urkundenfälschungen, Betrug, illegaler Pornografie und Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz.
- 7 Anklagen wurden bereits erhoben. Mehrere dieser Fälle haben vor Gericht zu Urteilen mit mehrjährigen Freiheitsstrafen geführt. Zusätzlich sind noch 3 weitere Anklagen geplant, die sich aus den weiterführenden Ermittlungen ergeben haben.
- Nun wurden die Anklagen gegen den Hauptbeschuldigten, seine frühere Partnerin und einen weiteren Beschuldigten an das Gericht überwiesen.