60'000 Franken futsch
«Ein Deutscher hat unseren Maserati Probe gefahren»

URDORF – Der Kunde will den 217'000 Franken teuren Wagen testen. Und fährt mit Tempo 30 in den Pfosten.
Publiziert: 17.11.2009 um 09:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:41 Uhr
Von Ralph Donghi
Es ist ein Anblick, der jeden Liebhaber von Luxusautos schmerzen muss: Das neueste Maserati-Modell, der Gran Turismo S Automatik, 217000 Franken teuer und 440 PS stark, ist Schrott. Frontal kaputt gecrasht auf einer Probefahrt.«Der Kunde wollte eigentlich den über 300000 Franken teuren Ferrari California testen», sagt Autoverkäufer Thomas Zubler (34) von der Garage Foitek AG in Urdorf ZH. «Aber er entschied sich, erst den weissen Maserati zu fahren.»Der deutsche Geschäftsmann namens Heiner (62) wirkt freundlich, kompetent. «Wir kopierten seinen Führerausweis, besprachen alles», sagt Zubler. «Dann fuhren wir zusammen los. Erst war ich am Steuer, um das Auto zu erklären.» In Rudolfstetten AG darf endlich Heiner das Maserati-Coupé fahren. Zubler: «Der Mann schien alles im Griff zu haben.»Kurz vor 15 Uhr kommt der Maserati im Zentrum von Berikon AG an, will abbiegen. «Ich habe keine Ahnung, warum er die Kurve nicht mehr kriegte», sagt Zubler. «Der Tacho zeigte ja nur etwa 30 km/h.» Doch Heiner fährt geradeaus und knallt in einen Verkehrssignalmast.«Es hat nur noch geklöpft», sagt Autoverkäufer Zubler. «Wir waren Gott sei Dank angegurtet. Weil wir Angst hatten, dass der Wagen anfängt zu brennen, stiegen wir sofort aus.»«Scheisse! Oh, mein Gott»Auf der Kreuzung schreit der Deutsche immer wieder: «Scheisse, Scheisse! Oh, mein Gott!»Es sei dem Lenker «gar nicht recht gewesen», sagt Zubler. «Er entschuldigte sich mehrmals und sagte, dass er 40 Jahre lang nie einen Unfall gehabt habe.»Zubler nimmts cool. «Wir sind froh, dass niemand verletzt wurde. Zudem ist der Schaden von 60000 Franken versichert.» Den Selbstbehalt von 3000 Franken müsse aber der Deutsche Heiner berappen. «Ausser, er kauft doch noch einen Maserati bei mir.»
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