Mittelalter-Mord in Wagenhausen TG – BLICK traf den Ex-Freund der getöteten Kleinwüchsigen
So qualvoll musste Vanessa (†25) sterben

Was spielte sich in einem Mehrfamilienhaus in Wagenhausen TG ab? Kurt R. (39) ist der Ex-Freund der damals tot in seiner Wohnung aufgefundenen Vanessa W.* (†25) – erstmals spricht er über die schreckliche Tat.
Publiziert: 06.11.2017 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:58 Uhr
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Sass 30 Tage in U-Haft und wurde kürzlich freigesprochen: Vanessas Ex-Freund Kurt R. (39) aus dem Kanton Solothurn beim Gespräch mit BLICK.
Foto: Ralph Donghi
Ralph Donghi

Das tödliche Drama um Vanessa (†25) schockte 2016 den Thurgau. Die Kleinwüchsige wurde am 2. Januar tot in der Wohnung ihres Ex-Freundes Kurt R.* (39) in Wagenhausen TG gefunden. Er und «Stetti» W.* (49), Vanessas Vater, wurden verhaftet. Das Duo hatte mit der jungen Frau zusammen Silvester gefeiert. Danach wurde Vanessa missbraucht und getötet.

Im BLICK spricht erstmals Wohnungsbesitzer Kurt R.* über den Tod. Er selbst sass 30 Tage in U-Haft, wurde erst kürzlich freigesprochen. Anklage wurde nur gegen «Stetti» W. erhoben. Er allein soll für den Tod seiner Tochter verantwortlich sein.

Tochter erst seit zwei Jahren gekannt

«Die Zeit nach ihrem Tod war für mich schlimm», sagt Kurt R. heute. Er habe Vanessa durch ihren Vater kennengelernt, mit dem er in einer Schneiderei gearbeitet habe. Dieser habe seine Tochter erst seit zwei Jahren gekannt. Die Kleinwüchsige hatte ihn von Deutschland aus gesucht. Trotz des frischen Kennenlernens: «Die beiden hatten es gut.»

Kurt R. verliebte sich in Vanessa: «Wir kamen im April 2015 zusammen.» Er sagt ganz offen: «Im Bett hat es nicht so gut geklappt.» Nach drei Monaten folgt die Trennung: «Wir blieben aber alle drei gute Freunde.» Zusammen war man weiter in der Mittelalter-Szene aktiv.

Ex-Freund war bei der Tat nicht dabei

Dann berichtet Kurt R. von der verhängnisvollen Tat. Er habe Vanessa und «Stetti» W. seine Wohnung überlassen. «Ich war nicht daheim, als es passierte. Ich habe nur plötzlich so schräge SMS von Vanessas Vater erhalten.» Mehr sagt er dazu nicht.

Aber er erinnert sich: «Ich ging sofort heim und konnte nicht glauben, was ich sah. Vanessa lag mit blauen Lippen und bleicher Haut da.» Aber, so Kurt R.: «Ihr Vater war bei ihr und hat sie vorher wohl versucht wiederzubeleben.» Vergebens.

«Den Notruf habe ich gewählt», so Kurt R. «Ich wurde sofort in Einzelhaft gesteckt. Die U-Haft war die Hölle.» Anfang Februar 2016 kommt er frei – der Tatverdacht erhärtet sich nicht. Auch vom Vorwurf der unterlassenen Nothilfe wird er freigesprochen. Entschädigung: «200 Stutz pro Hafttag.»

Gab Vater Thai-Massage?

Heute weiss Kurt R., was Vanessas Vater ausgesagt hat. «Stetti will ihr mit seinen Füssen eine Thai-Massage auf ihrem Bauch gegeben haben.» Und: «Die Leiche soll laut Akten einen offenen After gehabt haben.» Verblutete Vanessa? Kurt R. sagt dazu: «Man konnte nicht mehr sagen, wann sie starb. Der Todeszeitpunkt soll innerhalb von vier Stunden liegen.»

Für Kurt R. ist klar: «Mir ist es egal, ob er es mit Absicht gemacht hat oder nicht. Ich will keinen Kontakt mehr mit ihm. Ich musste mein Leben anderswo neu anfangen.» Er wohnt seit kurzem über einer Beiz in einem kleinen Dorf im Kanton Solothurn und jobbt dort als Kellner.

Abschied an Vanessas Grab

Aber vergessen kann Kurt R. nicht. Am Ende des Gesprächs zeigt er BLICK auf seinem Handy ein Foto: «Das habe ich mal daheim von Vanessa gemacht. Sie war so härzig. Ich bin nach der U-Haft auch an ihr Grab nach Deutschland gereist, um Abschied zu nehmen.»

«Stetti» W. sitzt in Haft und kommt wegen eventualvorsätzlicher Tötung, Schändung und Störung des Totenfriedens frühestens Ende Jahr vor Gericht. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Knast.

* Namen der Redaktion bekannt

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