Mit Diplom von Jugend und Sport
Rechtsextremer trainiert Fussballjunioren

Im Kanton Solothurn verherrlicht ein Juniorentrainer den Nationalsozialismus und engagiert sich bei der rechten Partei Pnos. Weder Bund noch Verein kümmerts.
Publiziert: 04.06.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:36 Uhr
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Der Pnos-Aktivist Eggers (27) trainiert beim FC Subingen 16- und 17-Jährige.
Foto: ZVG
Fabian Eberhard

Wenn Marcel Eggers (27) etwas auf Facebook kommentiert, schreibt er das Doppel-s gern in Grossbuchstaben. Vor knapp einem Jahr beschimpfte er in einem Beitrag Gegner der SVP-Durchsetzungs-Initiative: «Ihr habt wohl alle einen SchuSS in der Birne.»

Das Doppel-S ist ein Code der Neonazis. Es steht für Hitlers Schutzstaffel, die SS, hauptverantwortlich für den blutigen Terror im Dritten Reich.

Eggers ist rechtsextrem. Als stellvertretender Chef leitet er zusammen mit einem Gesinnungskameraden die Solothurner Sektion der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos).

Sportfachstelle des Kanton Solothurns gratuliert

Recherchen zeigen: Trotz seiner politischen Aktivitäten erwarb der prominente Rechts­extreme kürzlich das Trainer­diplom von Jugend und Sport – dem Sportförderungsprogramm des Bundes. In einem Bericht gratuliert ihm die Sportfachstelle des Kanton Solothurns und betont, wie wichtig es sei, ­einen Trainer zu haben, «der als gutes Vorbild vorangeht».

Eggers trainiert 16- und 17-Jährige beim FC Subingen, mehrere der Junioren haben ­einen Migrationshintergrund.

Jugend und Sport hat sich der Integration verschrieben. Die Teilnahme ausländischer Jugendlicher am Sport sei zu fördern, Trainer sollen unterstützt werden, «mit der kulturellen Vielfalt konstruktiv umzugehen».

Schwäche für Fascho-Rock

Eggers macht kein Geheimnis daraus, was er von Zuwanderern hält. Auf Facebook hetzt er gegen das «kriminelle Ausländerpack» und outet sich als Fan der deutschen Neonazi-Musikgruppe Die Lunikoff Verschwörung. Einer ihrer Songs geht so: «Wenn du mich fragst, was ich am meisten hasse, dann ist das auch ganz schnell erzählt: Multikulti, Toleranz, diesen ganzen Affentanz.»

In Bern schiebt man die Verantwortung für diese irritierende Personalie ab.

Christoph Lauener, Sprecher des Bundesamts für Sport, verweist auf das Sportförderungsgesetz, in dem festgelegt sei, dass es für Massnahmen Hinweise auf eine Straftat brauche: «In erster Linie liegt es in der Verantwortung der Vereine zu entscheiden, wer bei ihnen als Trainer ­tätig sein darf.»

«Nie negativ aufgefallen»

Beim FC Subingen sieht man keinen Handlungsbedarf. Vereinspräsident Remo Kissling gibt sich gelassen und sagt: «Marcel Eggers ist bisher nie negativ aufgefallen, auch nicht im Umgang mit unseren ausländischen Vereinsmitgliedern.»

Der Rechstextreme selbst betont: «Politik hat auf dem Spielfeld nichts verloren.» Er trenne Traineramt und politisches Engagement strikt voneinander.

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