Milchwirtschaft
Bauern verlangen von Milchkäufern mindestens den Richtpreis

Milchbauern verlangen mehr Geld von den Milchkäufern und verweisen auf ihre schwierige wirtschaftliche Lage. Weiterverkäufer und Verarbeiter sollen ab 1. Juli mindestens den Richtpreis von 65 Rappen pro Liter Milch bezahlen.
Publiziert: 06.06.2017 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:00 Uhr
Milchverarbeiter wie zum Beispiel Käsereien sollen den Bauern mindestens den Richtpreis für ihre Milch bezahlen. Das fordern der Bauernverband und die Milchproduzenten. (Symbolbild)
Foto: Keystone/GAETAN BALLY

Vertreter des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) stellten ihre Forderung am Dienstag in Bern den Medien vor. In Anbetracht der schwierigen Lage der Bauernbetriebe sei mehr Geld für die Milch zwingend nötig und mehr als gerechtfertigt, sagte Bauernverbandspräsident Markus Ritter gemäss Redetext.

Bauern erhielten für die teuerste Milch nicht den von der Branchenorganisation (BO) Milch festgelegten Richtpreis von 65 Rappen, sondern weniger. Ein Mengenproblem gebe es in der Schweiz nicht: Die Milchmenge sei gegenüber dem Vorjahr um rund 5 Prozent gesunken. Weltweit seien zudem die Milchpreise gestiegen.

Seit Monaten könne er nicht kostendeckend produzieren, doppelte SBV-Vizepräsident Hans Frei laut Redetext nach. Milchbauern legten drauf: Die Vollkosten der Produktion lägen im Tal bei mindestens 65 Rappen, in Hügel- und Berggebieten noch höher, «ohne Entschädigung der eigenen Arbeit und ohne Verzinsung des Eigenkapitals».

Er selbst erhalte aber vier Rappen weniger als den Richtpreis, führte Frei aus. Damit fehlten ihm monatlich über 1000 Franken im Portemonnaie. Doch ein Ausstieg koste - wegen der Investitionen in den Milchbetrieb - noch mehr als der Betrieb.

Die Forderung des Bauernverbandes unterstützen die Schweizer Milchproduzenten (SMP). Ungerechtfertigte Abzüge, die den Euro-Franken-Kurs und die Lage auf dem Fettmarkt ausgleichen sollten, dürfe es nicht mehr geben. Im aktuellen Umfeld gebe es für diese Gründe keine glaubwürdigen Argumente mehr.

Die Butterproduktion in der Schweiz ist nach Angaben der SMP rückläufig. In den ersten fünf Monaten 2017 wurden mehr als 4000 Tonnen Butter weniger produziert als im Vorjahr. Die Butterlager hätten den für die Jahreszeit üblichen Umfang.

Der Vorstand der BO Milch hatte Ende Mai nach langer Diskussion entschieden, den Richtpreis für Milch in den Monaten Juli bis September nicht zu erhöhen. Er befürchtete, dass nach einer Erhöhung wegen Importprodukten und Einkaufstourismus weitere Marktanteile verlorengehen könnten.

Mindestpreise könne die BO Milch nicht festsetzen, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen, gab Geschäftsführer Stefan Kohler auf Anfrage zu bedenken. Und nicht jeder Milchverarbeiter wäre auf Grund des Produkteportfolios und der Konkurrenz aus dem Ausland in der Lage, den Richtpreis zu bezahlen.

Zur Kritik an den Abzügen sagte Kohler, dass diese Abzüge zwischen den einzelnen Milchverkäufern und -käufern vereinbart würden. Zu einer Kontrolle über Abzüge durch die Branchenorganisation gebe es kartellrechtliche Bedenken.

«Wir begrüssen die Stossrichtung der Bauern», sagte Kohler aber dennoch. Denn das Nichteinhalten des Richtpreises gefährde das System der Milchmarkt-Segmentierung.

Die BO Milch erlässt gemäss Landwirtschaftsgesetz abgestufte Richtpreise für Milch. Der höchste Preis wird für Milch bezahlt, die in den geschützten Schweizer Markt geht. Dies soll verhindern, dass mehr subventionierte Milch gemolken wird als der Schweizer Markt braucht.

Milch ist nach Angaben von Ritter der wichtigste Produktionszweig der Landwirtschaft. Rund 2 Milliarden Franken des Produktionswertes stammten aus der Milch. «Weil der Milchpreis eine zentrale Bedeutung hat, ist auch die Verzweiflung gross und flächendeckend», sagte er.

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