Seine Stimme bebte vor Stolz. «Danke», sagte Hafir Sedolli (42) Anfang August, «die Lokomotive fährt zur Warenanlieferung nicht mehr in die Halle hinein.» Tage zuvor hatte SonntagsBlick kritisiert, eine Diesellok verpeste die Luft im Migros Verteilzentrum Suhr (MVS).
Die Freude des Kosovaren dauerte aber nur drei Monate. Am 27. Oktober wurde er entlassen. Sedollis Vorgehen «hatte keine sachliche Basis und war rufschädigend», sagt MVS-Personalchefin Marita Ebneter. Begründung: Die Suva mass die Schadstoffbelastung in der Halle – die Diesellok, so das Ergebnis, hat zwar keinen Partikelfilter und stösst krebserzeugende Stoffe aus, die Grenzwerte wurden aber bei weitem nicht erreicht.
Die Suva ordnete gleichzeitig an, die Fahrten auf das «absolut Notwendige» zu beschränken. «Das war erst nach dem Zeitungsartikel der Fall», sagt Sedolli. Das bestätigten mehrere von SonntagsBlick befragte Arbeitskollegen.
MVS-Chef Daniel Waltenspühl: «Die täglichen Einfahrten in die Halle wurden bereits vor einem Jahr von acht bis neun auf zwei bis drei reduziert.» Nach Erscheinen des Artikels hätten die SBB die Fahrten zusätzlich um eine weitere reduziert. Eine Rücknahme der Kündigung ist für ihn kein Thema.
Für Sedolli ein harter Schlag. Er hat eine schwangere Frau, zwei kleine Kinder und keine Arbeit. Ihm bleibt nur das Lob der Kollegen. «Seinem Mut verdanken wir viel», sagt einer.