Immer wieder gelangen Metallabfälle in das Futter von Kühen. Die Folgen für die Tiere sind schlimm: Sie können die Fremdkörperkrankheit bekommen und sogar daran sterben.
Letztes Jahr wurden der Schönheitskönigin Kuh Tamina (†4) aus Gysenstein BE diverse Fremdkörper im Magen zum Verhängnis (BLICK berichtete). Auch Kuh Dola (†9) aus Granges FR starb qualvoll. Der Splitter einer Aludose hatte ihr innere Verletzungen zugefügt.
«Im Bauch schneiden sie wie Rasierklingen»
Ihr Besitzer, Bauer Jean Pierre Philipona (54), erklärte BLICK damals, wie die Abfälle in das Tierfutter gelangen. Auf der Weide selbst fressen die Kühe schliesslich keine Aludosen. «Die sind ja nicht blöd», sagte er.
Bei der Heuernte könne der Abfall jedoch in die Messer geraten, werde dann in kleine Splitter zerkleinert und lande schliesslich in den Siloballen. Wenn die Kühe diese Fremdkörper schlucken, können diese im Rachen, in der Speiseröhre oder im Magen Verletzungen verursachen. «Im Bauch schneiden sie wie Rasierklingen die Magenschleimhaut auf», so Philipona.
Kühe kontrollieren ihr Essen nicht
Tierarzt Domenico Waldvogel erklärt in der Sendung «tierisch» des Regionalsenders «Tele M1», dass die Tiere wegen ihres Fressverhaltens nicht merken, ob sie Fremdkörper fressen. «Als Wiederkäuer schlucken sie viel Futter auf einmal, das wird nicht gross inspiziert auf Dinge, die sie nicht fressen sollten.»
Haben die Kühe erstmal die Fremdkörperkrankheit, könne man dies an einigen Symptomen erkennen, sagt Bäuerin Claudia Fischlin aus Brunnen SZ. Von ihren insgesamt 22 Milchkühen sind bereits mehrere daran erkrankt. «Die Tiere fressen nicht mehr, haben keinen Appetit, geben weniger Milch, sie haben keine Kraft mehr und lassen die Ohren hängen», sagt sie in der Sendung.
Ein Magnet im Magen soll die Kühe aber vor den gefährlichen Folgen schützen. Fünf Kühe der Familie Fischlin haben bereits ein solches im Körper. In der Sendung «tierisch» setzt der Tierarzt Waldvogel nun auch der Milchkuh Blüemli (4) ein solches in den Bauch ein.
Magnet bleibt für immer Magen
Zuerst wird die vierjährige Kuh untersucht, Waldvogel kontrolliert ihren gesundheitlichen Zustand. Durch leichtes Klopfen spürt er, ob sich Luft oder Gas in ihrer Bauchhöhle befindet. Anschliessend prüft er mit einer Schmerzprobe, ob es bereits Fremdkörper im Magen haben könnte.
Nach der Untersuchung ist klar: Blüemli ist soweit gesund, der Tierarzt kann ihr den Magneten einsetzen. Mit einem Rohr führt er den sogenannten Käfigmagneten durch den Mund der Kuh soweit ein, dass sie ihn selber schluckt.
Der Tierarzt betont: Der Vorgang sehe brutaler aus, als es für die Kühe effektiv sei. Dinge dieser Grösse könnten die Tiere problemlos schlucken.
So ist Blüemli jetzt gut geschützt. Der Magnet bleibt für den Rest ihres Lebens im Magen. Sollte sie zukünftig einen Nagel schlucken, bleibt dieser am Magnet hängen. Durch den Käfig aus Plastik, der den Magnet umgibt, werden die verschluckten Metallteile eingehüllt und können die Kuh nicht mehr verletzen. (frk)