Es ist frühmorgens, als ein Lastwagen bei Yvonne F.* (56) in Balsthal SO vorfährt und eine grosse Mulde vors Haus stellt. Dann hängen Angestellte einer Räumungsfirma Sichtschutz-Tücher auf, ziehen Overalls, Handschuhe, Mundschutze an – und gehen mit Kehrichtsäcken hinein.
«Endlich wird das Messie-Haus geräumt», sagt Nachbar Heinz Fankhauser (52). Auch Anwohnerin Verena Walther (72) ist froh: «Es wurde höchste Zeit!» Kurz darauf buckeln die Arbeiter in Schutzanzügen massenhaft Müll und volle Kehrichtsäcke aus dem Haus.
Messie-Frau schlief gar vor dem Haus
Yvonne F. hatte sich darin immer mehr zugemüllt. Mittendrin: ihre fünf Katzen. Die Ex-Kioskfrau schlief am Ende gar vor dem Haus, weil sie den Gestank selber nicht mehr aushielt. Nachbarn wollen die Schwester von F. und die Gemeinde informiert haben. Aber nichts geschah.
Erst als ein Nachbar die Polizei alarmierte, wurden F. und die Katzen aus dem Elend befreit. Dennoch wurden tote Tiere im Haus gefunden. Bilder, die an mehrere Medien gelangten, zeigten das Ausmass.
Gemeinde sagt wegen dem Verfahren nichts
Warum sie so lebte, wollte F. nicht erklären. Sie nahm gegenüber BLICK aber ihre Schwester in Schutz, die auf der Gemeindeverwaltung arbeitet: Sie habe von nichts gewusst. Die Gemeinde selber wollte nichts sagen – laufendes Verfahren.
Sicher ist: Gestern wurden mehrere 36-Kubikmeter-Mulden gefüllt. Nur: In den Hausmauern steckt der bestialische Gestank noch immer – und wabert durchs Quartier. Ob man das Haus deshalb abreissen muss, ist noch unklar.
* Name der Redaktion bekannt