Mergim L. (†7) erstochen
Killerin von Basel kündigte Bluttat schon Monate vorher an

Das Tötungsdelikt in Basel schockte die ganze Schweiz. Der kleine Mergim L.* (†7) wurde von einer Rentnerin (76) grundlos getötet. Die Frau spielte schon lange mit dem Gedanken – trotzdem konnte sie niemand aufhalten.
Publiziert: 16.01.2020 um 11:52 Uhr
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Der kleine Mergim wurde von Angela N. erstochen, als er gerade auf dem Weg nach Hause war.
Foto: Facebook

Am 21. März 2019 kommt es im Basler Gotthelf-Quartier zu einer Horrortat: Der kleine Mergim L.* (†7) ist gerade auf dem Heimweg von der Schule. Unterwegs begegnet er der Rentnerin Angela N.* (76). Aus dem Nichts und ohne Grund attackiert sie das wehrlose Kind, sticht Mergim ein Messer in den Hals. Er wird so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später stirbt – jede Hilfe für den armen Buben kommt zu spät. Der Fall schockierte die ganze Schweiz und machte fassungslos.

Für die Bevölkerung kam die Tat aus heiterem Himmel. Doch so ganz aus dem Nichts kam sie nicht. Wie die «NZZ» schreibt, hatte Angela N. die Tat von langer Hand geplant und mehrfach angekündigt – wenn auch unspezifisch. Das gehe aus der Anklageschrift hervor.

Warnsignale blieben ohne Konsequenzen

Bereits sieben Monate vor der brutalen Tat teilte Angela N. dem Bundesgericht in Lausanne mit, dass eine Gewalttat unumgänglich sei. Nur wenige Tage vor der Tat geht beim höchsten Gericht erneut ein Schreiben ein. Darin stellt sie fest, dass das Bundesgericht offenbar will, dass die «abverlangte Gewalttat eingehalten und bewiesen werden müsse». Ihre Drohungen hatten aber keine polizeilichen Konsequenzen. So konnte sie ihre Tat sorgfältig und zielstrebig vorbereiten – völlig ungehindert.

Doch das Drama nimmt viel früher seinen Anfang. Im Jahr 1977 begann für Angela N. zusammen mit ihrem inzwischen verstorbenen Lebenspartner ein aussichtsloser Kampf gegen die Baselbieter Behörden. Das Paar wollte in einem verlorenen Zivilprozess nachträglich doch noch recht erhalten. Es soll damals um die Pfändung einer Briefmarken- und Münzensammlung sowie später um die Zwangsräumung der gemeinsamen Wohnung gegangen sein.

Über 42 Jahre schrieb Angela N. immer wieder querulatorische Briefe an verschiedene Behörden – Tendenz steigend. Mehr als zehn Bananenkisten füllten sich damit im Lauf der Zeit! Ab 2002 ist in den Briefen sogar häufig von Mord die Rede.

«Habe ein Kind getötet»

Bei Angela N. wurde drei Mal eine schwerwiegend wahnhafte Störung diagnostiziert, zuletzt im Jahr 2016. Dazwischen wurde sie jeweils für einige Wochen stationär psychiatrisch behandelt. In dieser Zeit wurde gegen Angela N. wegen Drohungen und Gewalt gegen Behörden und Beamte ermittelt. Zu welchem Resultat diese Ermittlungen führten, gibt es in der Anklageschrift keine Informationen.

Ab 2016 häuften sich die Drohungen von Angela N. Dennoch beginnt sie zwei Tage vor der Tat ungehindert mit der Planung des Mordes. Die Beschuldigte schreibt einen Entwurf für eine SMS, die sie nach der Tat versenden wird. Sie schreibt darin bereits, dass sie ein Kind getötet hat. In ihrer Handtasche verstaut sie die Tatwaffe – ein Küchenmesser. Vor dem Mord besucht sie auch den späteren Tatort, läuft dort ziellos umher.

Sie versendet eine Textnachricht an eine Freundin – mit vagen Andeutungen, was sie vorhat. Dann zieht sie ihren perfiden Plan durch und informiert anschliessend auch verschiedenen Medien, beklagt sich dabei, dass ihr niemand geholfen habe. Seelenruhig verschickt sie die bereits verfasste SMS und stellt sich der Polizei – «ohne jegliche Reue», wie es in der Anklageschrift heisst.

Der Fall kommt im April vor Gericht. Inzwischen stufen die Behörden das Risiko einer Wiederholungstat als äusserst hoch ein. Die Staatsanwaltschaft beantragt eine ordentliche Verwahrung, mit guten Chancen vor Gericht.

* Namen geändert

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