Vanessa Züger aus Merlischachen SZ hat für ihre Super-Leistung eine einfache Erklärung: «Ich habe ein fotografisches Gedächtnis. Lücken vervollständige ich durch Logik.» Der Intelligenzquotient (IQ) der gescheitesten Schülerin der Schweiz beträgt 135. Mit IQ 100 ist man durchschnittlich begabt.
Die gescheiteste Schülerin der Schweiz ist hochbegabt. Rund zwei Prozent aller Kinder fallen in diese Kategorie.
«Es sind Kinder wie alle andern auch. Sie haben einfach einen grösseren Motor unter der Haube», sagt Jean-Jacques Bertschi, Präsident des Vereins «Talenta zur Förderung überdurchschnittlich begabter Kinder». Der Verein führt seit 1998 in Zürich eine Primarschule für hochbegabte Kinder.
«Hochbegabte machen manchmal extra Fehler»
Für seine Schützlinge ist es nicht nur einfach, so gescheit zu sein. «Weil die Interessenlage dieser Kinder nicht altersspezifisch ist, fallen sie oft aus der Gruppe raus», sagt Bertschi. «Anstatt mit ihren Kameraden Fussball spielen gehen, möchten sich diese Kinder viel lieber die Paläontologie erklären lassen. Hochbegabte Schüler verlangen viel Energie, sie wollen in die Tiefe gehen. Das kann zu schweren Konflikten führen.»
Um nicht aus dem Rahmen zu fallen, können hochbegabte Kinder absurde Strategien entwickeln. «Sie machen etwa in den Prüfungen extra Fehler oder strecken einfach nicht mehr auf», weiss Bertschi.
Vanessa Züger wurde wegen ihrer schnellen Auffassungsgabe nur in der Primarschule gehänselt. Bertschi: «Probleme gibt es eher bei kleineren Kindern. Hochbegabte sind keine Streber. Sie verstehen nicht, wieso etwas mehrmals im Unterricht wiederholt wird. Im Gymi haben sie es leichter, weil ihnen dort mehr ‹Zusatzfutter› gegeben werden kann.»
Tipps der Super-Gymnasiastin
Und was rät Matur-Wunder Vanessa Züger anderen Schülern ? «Wichtig ist, dass man ein Ziel vor Augen hat. Man muss herausfinden, was einem Spass macht und sich dann voll dahinterklemmen.
Das rate ich auch immer meinen Schulkollegen. In den Fächern, in den sie ihre Stärken haben, müssen sie sich einsetzen, um richtig gute Noten zu bekommen. Mit denen kann man dann die schwächeren Fächer ausgleichen. Also Schadensbegrenzung betreiben.» (btg)