Foto: ZVG

Masern-Alarm im Kanton Bern
«Ein Betroffener hat Gehirnentzündung»

Fälle von Masern erleben einen starken Anstieg, meldete die Gesundheitsdirektion Bern diese Woche. Wie gefährlich ist das? BLICK fragte einen Fachmann.
Publiziert: 16.03.2019 um 23:42 Uhr
|
Aktualisiert: 28.05.2019 um 11:52 Uhr
1/7
Dem bernischen Kantonsarztamt sind seit Anfang Jahr 37 Masernfälle gemeldet worden - zehnmal mehr als in den letzten drei Jahren zusammen. Rund 50 Schülerinnen und Schüler im Kanton Bern dürfen deshalb nicht mehr in den Unterricht.
Foto: shutterstock
Blick_Portrait_1606.JPG
Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Seit Januar wurden im Kanton Bern 37 Masernfälle registriert – deutlich mehr als in früheren Jahren. Gundekar Giebel (58), Kommunikationschef der Berner Gesundheits- und Fürsorgedirek­tion, gibt im Gespräch mit SonntagsBlick die wichtigsten Antworten auf Fragen, die sich jetzt viele stellen.

BLICK: Herr Giebel, in Ihrem Kanton wurden zuletzt 
37 Masernfälle registriert. Hat Bern ein Masernproblem?
Gundekar Giebel: Wir nehmen die Fälle sehr ernst. Aber es wäre falsch zu sagen, dass die Masern ein Berner Problem sind. In ganz Europa gibt es Masernausbrüche. Es ist ­Zufall, dass es nun in Bern zu einer Häufung kommt.

Wie ist man auf die Infizierten aufmerksam geworden?
Ärzte sind dazu verpflichtet, dem Kanton Meldung zu machen, wenn sie bei einem Patienten Masern feststellen. Trifft eine solche Meldung ein, klärt die Gesundheitsdirektion minutiös ab, mit wem die infizierte Person zuletzt Kontakt hatte. Es wird untersucht, an welchem Geburtstagsfest, in welchem Sport- oder Musikverein jemand war – oder wo die betroffene Person zur Schule geht. Dann werden die entsprechenden Massnahmen ergriffen.

50 Schüler mussten vom Unterricht ausgeschlossen werden. In einem Schulhaus hat es in der Regel aber deutlich mehr Kinder. Wie kam man auf diese Zahl?
Die Kinder, die für bis zu 21 Tage von der Schule ausgeschlossen werden, haben eines gemeinsam: Sie sind nicht gegen Masern geimpft. Es werden aber nicht automatisch alle ungeimpften Kinder eines Schulhauses dispensiert, wenn ein Masernfall auftaucht. Es muss zu einem direkten Kontakt mit infizierten Personen gekommen sein. Denn Masern werden über Husten und Tröpfchen übertragen.

Eine Rudolf-Steiner-Schule in Biel ist ebenfalls betroffen. Ist das Zufall? Oder hat es an Steiner-Schulen überdurchschnittlich viele ungeimpfte Kinder?
An der Steiner-Schule in Biel sind tatsächlich viele Fälle aufgetreten. Man kann die Masernfälle aber nicht mit dem Schultypus in Verbindung bringen. Die Impfung der Kinder ist Sache der Eltern, nicht der Schule. Der Kanton will sich grundsätzlich nicht zu einzelnen Schulen äussern. Nur so viel: Neben der Schule in Biel ist auch eine in Bern betroffen. Bei einer weiteren Schule im Kanton gab es zudem Verdachtsmomente, die aber am Freitag entkräftet werden konnten.

Wie sieht nun der Alltag der 
dispensierten Schüler aus?
Sie müssen zu Hause bleiben und dürfen keinen Kontakt mit anderen Leuten haben, wenn diese sich im gleichen Raum aufhalten, aber nicht geimpft sind.

Und wie geht es den 37 Infizierten?
Jeder reagiert anders auf eine Maserninfektion. Bei acht Personen ist der Zustand sehr ernst. Zwei Kinder und sechs Erwachsene sind, ­respektive waren im Spital. Einer der Betroffenen hat eine Leberentzündung, ein anderer eine Gehirnentzündung. Und bei einem Patienten besteht der Verdacht auf eine Lungenentzündung.

Die Masern sind also auch für 
Erwachsene gefährlich?
Ja, bei Erwachsenen sind die Komplikationen sogar häufiger. Besonders gefährdet sind Personen, die sich nicht selber schützen können oder dürfen, zum Beispiel schwangere Frauen und Menschen mit ­einem geschwächten Immunsystem. Wer sich nicht gegen Masern impft, bringt solche Menschen in Gefahr. Eine Impfdosis kann doppelt Leben retten. 

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?