Mario A. tötete seinen Vater Markus
«Er sagte noch: ‹Mario, was habe ich gemacht?›»

Er hatte seinen Vater enttäuscht. Den letzten der noch an ihn geglaubt hatte. Er dröhnte sich zu und stach auf ihn ein.
Publiziert: 21.11.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 12:10 Uhr
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Mario A. gestern beim Gang vors Gericht.
Foto: Philippe Rossier
Von Ralph Donghi

Er wäre so gerne Rapper geworden. Mario A.* (19) aus Hägendorf SO schrieb die Zeile: «Gott, vergib mir meine Sünden. Ich habe getötet!» Die Worte sind wahr.

Die Kapuze seines hellgrünen Pullis über den Kopf gezogen, stieg Mario gestern kurz vor acht Uhr aus dem weissen Kastenwagen. Ein Beamter führte ihn vors Amtsgericht Olten.

Die Anklage lautet auf Mord. Mario A. hat seinen Vater Markus A.* (†43) erstochen. Mit 46 Messerstichen. Vor Gericht will er nichts mehr davon wissen. «Sie können sich nicht an einen einzigen Messerstich erinnern?», hakt die Gerichtspräsidentin nach. Mario eiskalt: «Nein.»

Er beschreibt lieber, was am 15. Januar 2012 geschah. «Ich war nicht zufrieden mit meinem Leben, hatte alles verbockt. Und ich dachte an Selbstmord.»

Mario hat zwei Lehren und ein Praktikum abgebrochen, konsumierte exzessiv Mari­huana, zog bei seiner Mutter aus. Der Einzige, der noch an ihn glaubte, war sein Vater. Doch auch ihn enttäuscht er immer wieder.

Nachdem Mario in seinem Zimmer «noch einen Joint geraucht» hat, geht er zum Vater in die Stube. «Wir schauten zusammen einen Western. Die Stimmung sei «ruhig» gewesen. Noch bevor der TV-Film fertig ist, sagt der Vater gute Nacht und geht ins Bett. Mario sagt, er habe daraufhin «eine Scheibe» haben wollen und eine Flasche Rotwein getrunken. «Ich wollte mir Mut antrinken für den Suizid.»

30 Minuten steht er vor dem Bett

Er geht in die Küche. Sieht ein Messer. Die Klinge ist 20,4 Zentimeter lang. «Ich weiss nicht, wieso ich es genommen habe. Ich weiss nur noch, dass ich den dunklen Gang hinabgelaufen bin. Dann weiss ich nichts mehr.»

Laut Anklage geht der Sohn kurz vor 22 Uhr ins Schlafzimmer des Vaters, der bereits schläft. 30 Minuten steht er vor dem Bett. Der Vater wacht auf. Da sticht Mario zu. Immer und immer wieder. «Mein Vater sagte noch: ‹Mario, was habe ich gemacht?›», gab der Teenager damals zu Protokoll. Was nach der Tat passierte, weiss Mario: «Ich stand im Bad, sah mich im Spiegel. Überall war Blut. Ich hörte jemanden röcheln.» Er geht ins Schlafzimmer des Vaters. «Ich dachte, es sei ein Traum, als ich das alles sah.» Die Gerichtspräsidentin fragt: «Warum haben Sie nicht die Ambulanz gerufen?» Mario: «Ich habe nicht daran gedacht.»

Er klaut seinem Vater das Portemonnaie mit 100 Franken und flieht. In Lausanne wird er verhaftet. «Ich vermisse meinen Vater sehr», sagte er gestern vor Gericht. Der Staatsanwalt fordert eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren, die zugunsten einer stationären Massnahme aufgeschoben werden soll. Das Urteil wird am 29. November gefällt.

* Namen der Redaktion bekannt

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