Marietta Franzen (59) kämpft in Andermatt UR um Statue
«Meine Madonna darf nicht in den Kosovo!»

In Andermatt UR tobt ein unchristlicher Streit. Marietta Franzen wehrt sich gegen die Ausschaffung einer Marienstatue in den Kosovo. Doch der Dorfpfarrer bleibt hart.
Publiziert: 17.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 20:10 Uhr
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Marietta Franzen fand bei der Marienstatue Trost.
Foto: ZVG
Romina Lenzlinger

In der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Andermatt UR schwelt ein unchristlicher Streit. Grund ist eine antike Marienstatue, die bis vor kurzem unter dem Kirchenturm ein kümmerliches Dasein fristete. Doch nun will sie Dorfpfarrer Marzell Camenzind (72) in den Kosovo schaffen. Dort soll sie ein neu eröffnetes Gotteshaus schmücken. Doch gegen die Zwangsversetzung der Madonna regt sich Widerstand.

Marietta Franzen (59), die mit der Statue aufgewachsen ist, will den Transport mit allen Mitteln verhindern – ihr bedeutet das staubige Relikt sehr viel. «Die Maria war immer für mich da. Sie hat sich meine Sorgen angehört und mich getröstet», sagt Franzen. Als 1965 ihr Vater starb, hat sie stundenlang bei der Maria gesessen, gebetet und geweint.

Die Liebe zur Statue ist ungebrochen

Ihre Liebe ist bis heute ungebrochen, auch wenn sie nicht mehr im Dorf lebt. Mit der neuen Statue, die seit der Kirchenrenovation vor 20 Jahren neben dem Altar steht, konnte sie sich nie anfreunden. Marietta Franzen ist offen: «Es ist nicht das Gleiche. Meine Madonna darf nicht in den Kosovo.»

Seit Wochen wehrt sich die Christin gegen den Transport. Sprach mit dem Pfarrer, bettelte beim Siegrist und schrieb Protestbriefe an die Kirchgemeinde – ohne Erfolg. Sie sagt bitter: «Der Pfarrer hat mir nicht mal mehr geantwortet!»

Noch schlimmer: Weil wegen der morschen Stufen der Gang hoch in den Kirchturm gefährlich ist, verhängte Pfarrer Camenzind ein Statuen-Besuchsverbot. Vor ein paar Wochen durfte Franzen ein letztes Mal in den Kirchturm. Seitdem hat sie die Statue nicht mehr gesehen: «Es ist ein Albtraum. Ich kann kaum mehr schlafen und essen. Am liebsten nähme ich die Madonna mit nach Hause, in der Stube hätte ich Platz genug.»

Dorfpfarrer hat kein Verständnis

Pfarrer Marzell Camenzind zeigt kein Verständnis: «Es ist doch besser, wenn sich andere Menschen auch an dieser Statue erfreuen, als wenn sie nur im Kirchturm steht.» Er habe seine Sicht auch Frau Franzen persönlich erklärt. Zudem würde das Dorf seine Pläne unterstützen.

Der Gottesmann stellt klar: «In eine fremde Stube kommt sie auf keinen Fall!» Schliesslich zahle die Frau nicht mal Kirchensteuer in der Gemeinde. Und weiter: «Da kann ja jeder kommen. Nein, die Statue kommt weg!»

In diesen Tagen schaut sich ein Denkmalpfleger die mehrere Hundert Franken teure Marienstatue an. Gibt dieser grünes Licht, leuchtet das Andermatter Relikt bald im Kosovo. Da hilft dann nicht einmal mehr beten.

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