Marianne Roth (62) sammelte 1,9 Millionen Fr für die letzte Beiz in Rifferswil ZH
Die Retterin vom Pöstli

Eine Beiz mehr die ihre Tore für immer schliesst. So sah die Zukunft des Restaurant Pöstli aus. Doch dann rafften sich die Rifferswiler auf und legten zusammen. Doch noch sind sie nicht am Ziel.
Publiziert: 26.05.2014 um 17:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:44 Uhr
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1,9 Millionen Franken kostet das Pöstli. Zu viel für die meisten Wirte.
Foto: Thomas Luethi
Von Beat Michel (Text) und Thomas Lüthi (Fotos)

Vor 50 Jahren gab es in dem kleinen Dorf im Knonauer Amt noch fünf Beizen. Heute sucht man in Rifferswil ZH vergebens nach einer Gaststätte. Doch bald soll ein stolzes Beizli wieder auferstehen: Das Pöstli.

Eine kleine Gruppe von Dorfbewohnern kämpfte erfolgreich gegen das Beizensterben. Allen voran die Unternehmensberaterin Marianne Roth (62). «Ich fand den Gedanken schrecklich, in einem Dorf ohne Restaurant zu leben», sagt sie. «Ich musste einfach etwas dagegen unternehmen. Ein Dorf ohne Beiz ist wie eine Wohnung ohne Küche. Ein Begegnungsort ist wichtig für die Gemeinde.»

Eigentlich hätte die über 200-jährige Landbeiz Ende 2013 für immer ihre Pforten schliessen sollen. Nach über 30 Jahren erfolgreichem Wirten im Pöstli wollten sich Maria und Rolf Meier den Ruhestand gönnen.

Das stattliche Lokal mit grossem Saal und Bühne sollte verkauft werden. Für das Wirtepaar war das Restaurant der Hauptteil ihrer Altersvorsorge. Mitte 2012 schreiben sie das Pöstli aus. Der stattliche Preis von 1,9 Millionen Franken war dank der Möglichkeit zur Umnutzung als Wohnhaus gerechtfertigt. Aber kein Wirt konnte sich das Pöstli leisten. Der Grund: «Die Immobilienpreise sind viel stärker gestiegen als die möglichen Erträge, die ein Restaurant abwirft», erklärt Marianne Roth. Das hält sie nicht davon ab, das Pöstli zu retten: «Ich wollte mir nicht vorwerfen müssen, nichts gegen das Verschwinden der letzten Beiz getan zu haben.»

Roth weibelt in der Gemeinde. Sie gründet die Interessengemeinschaft zur Rettung des Pöstli und sucht möglichst in allen Gruppierungen Verbündete. «Damit wir im Dorf eine breite Unterstützung haben.»

Die Initiantin bekam viel Schützenhilfe. An einer Konsultativabstimmung an der Gemeindeversammlung stimmen 98 Prozent der Rifferswiler dafür, dass etwas gegen das Sterben des Pöstli unternommen werden soll.

Auch das Finanzielle ging auf: Allein im Dorf kam ein hoher fünfstelliger Betrag zusammen. Eine geheimnisvolle Reiterin aus der Umgebung, die regelmässig im Pöstli für eine Erfrischung einkehrte, verdoppelte den Betrag. Insgesamt zeichnen die Genossenschafter Anteilscheine im Wert von 1,9 Millionen Franken – und nehmen einen Kredit für die Renova­tion auf.

Am 28. Februar 2014 war es so weit: «Wir kauften das Pöstli samt dem angrenzenden Parkplatz», sagt Marianne Roth. Jetzt wird das Gebäude für 1,5 Millionen Franken renoviert und ausgebaut. Im Frühling 2015 eröffnet das neue Pöstli.

Kleiner Schönheitsfehler: Noch immer fehlt ein geeigneter Pächter. «Wir sind mit zwei Wirten im Gespräch», sagt die Präsidentin der Genossenschaft Restaurant Post Rifferswil. «Wir haben schon so viel geschafft, da werden wir jetzt auch noch die passende Wirtin oder den passenden Wirt finden.»

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