Marco Gugelmann (23) steht im T-Shirt Time Store im Oltner Einkaufszentrum Oltimo. Er prüft die neuste Kollektion seines Labels Marco Lavada. Zufrieden hängt der gelernte Koch seine Werke auf. «Sie werden sich gut verkaufen», sagt der Jungdesigner.
Seit Monaten lebt er nur noch für seinen Laden. 70 Stunden arbeitet er pro Woche. «Die Firma ist mein Leben», sagt er. Er hofft, als Designer durchzustarten.
Als 13-Jähriger hatte Gugelmann erstmals mit der Polizei zu tun, er klaute im Coop zehn DVD-Filme. Sein Leben verbrachte er fortan in Heimen, bei Pflegefamilien oder im Gefängnis.
«Ich hatte nichts zu verlieren, also hab ich immer wieder Seich gemacht.» Mit 16 knackt er Autos. Im Heim klaut er Geld, bedroht einen Kollegen mit dem Messer. Er begeht Raubüberfälle und dealt in Clubs mit harten Drogen, fälscht Geld und steigt in Hotels ab, ohne zu zahlen. «Ich habe von meinen krummen Touren gelebt. Heute tut mir das leid.» Mehrfach steht er vor Gericht. Letztmals vor einem Jahr. Das Urteil: acht Monate bedingt wegen Drogenbesitzes.
Im März 2013 die Wende: «Ich hatte genug von meinem Leben. Von einem Tag auf den anderen. Ich wollte ein normales Leben. Ohne Angst vor der Polizei.» Einen Job suchte er allerdings erfolglos.
Dann hilft ihm der Zufall. «Ich war mit einem selbst entworfenen T-Shirt im Ausgang. Alle fanden es toll und wollten auch eines.» Bald habe er 30 Shirts pro Woche verkauft. Gugelmann gründet eine Firma, mietet einen Laden.
«Ich bin stolz darauf, dass ich es selber geschafft habe. Mit 3000 Franken habe ich mir eine Existenz aufgebaut. Jetzt habe ich etwas zu verlieren. Darum bleibe ich sauber.»