Fast drei Wochen sind seit dem Tötungsdelikt im Zürcher Seefeld vergangen. Vom mutmasslichen Täter Tobias Kuster (23) fehlt weiterhin jede Spur. Ein Mann, der ebenfalls im Zusammenhang mit der Tat festgenommen wurde, ist mittlerweile wieder freigelassen worden.
Der Verdächtige wurde am 30. Juni in der Nähe des Bahnhofs Tiefenbrunnen von einer Patrouille angehalten. Es soll sich dabei um einen 25-jährigen Mann handeln, wie «20 Minuten» berichtet. «Mein Kollege war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort» sagt eine Frau gegenüber der Zeitung.
Er sei den Polizisten aufgefallen, weil er ähnliche Signalemente gehabt hätte wie die Person, welche am Tatort gesehen worden sei, sagt die. «Er trug auch beige Hosen und hatte Tattoos an den Armen.» Möglicherweise zog der Mann auch mit seinem Verhalten die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte auf sich: «Er reagierte hektisch, als er die Polizisten sah, weil er Cannabis im Hosensack hatte», sagt die Frau weiter.
Kameras belegen Alibi
Am Tatort soll der von der Polizei verdächtigte nicht gewesen sein, wie Aufnahmen Kameras in einem Bus und an einer Haltestelle bestätigen könnten. Dafür, dass ihr Kollege bis jetzt in U-Haft bleiben musste, hat die Frau keine Erklärung. Dass er sicher nichts mit der Tat zu tun habe, sei schon wenige Tage später festgestanden, behauptet sie. Für die lange Haft habe er jetzt eine Abfindung erhalten.
Gegenüber «20 Minuten» hat der zuständige Staatsanwalt Adrian Kägi die Freilassung bestätigt. «Der anfänglich dringende Tatverdacht gegen den am 1. Juli 2016 im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt im Seefeld in Untersuchungshaft versetzten 25-jährigen Tatverdächtigen fiel im Verlaufe der weiteren polizeilichen Ermittlungen dahin.»
Tobias Kuster war am 23. Juni nicht von seinem Hafturlaub in die Justizvollzugsanstalt Pöschwies zurückgekehrt. Eine Woche später kam es im Zürcher Seeefeld einer Messerstecherei, bei der ein 43-jähriger Zürcher ums Leben kam. (cat)