Das Lachen des Schweizer Geschäftsmannes Ramon K. (55) ist ansteckend – und vor allem laut. Für empfindliche Menschen gewöhnungsbedürftig. Am 1. Mai hat ihm seine Art nun Probleme beschert. Er musste ein Flugzeug verlassen, nachdem sich Mitreisende beschwert hatten.
«Ich lasse das nicht auf mir sitzen», sagt K. erzürnt. «Es gab keinen Grund, mich so zu behandeln.» Der 1,95-Meter-Hüne gestikuliert wild mit den Armen. Er kann keine Sekunde stillsitzen. Er ist laut, braucht Platz. Der Baselbieter meldete sich bei BLICK, weil er sich ungerecht behandelt fühlt. «Ich habe doch nur gelacht und geschäkert», sagt er.
«Sie machte mit»
Es passiert auf dem Lufthansa-Flug 0501 von der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro nach Frankfurt am Main (D). «Ich habe mich so gefreut, dass ich ein Upgrade für die Business-Class erhalten hatte», erzählt K. «Ich lachte laut und feierte ein bisschen. Ich hatte mit dem Klassenwechsel ja quasi 1000 Franken gewonnen.»
Der Baselbieter entert das Flugzeug und teilt sein Glück mit den anderen Passagieren. «Die beiden Herren hinter mir hatten ebenfalls Spass und reagierten positiv auf meine gute Laune», so K. «Die ältere Dame neben mir informierte mich gleich, dass sie den falschen Platz hat und wechseln wolle. Sie wollte neben ihrem Mann sitzen.»
An ihrer Stelle nimmt eine junge attraktive Frau Platz. «Der Herr hinter mir witzelte noch, dass ich einen guten Tausch gemacht hätte. Dann schäkerte ich mit der neuen Nachbarin. Sie machte mit und beschwerte sich mir gegenüber nie.»
Doch irgendwann wird es K.s neuer Sitznachbarin offenbar zu viel. Die Frau verschwindet plötzlich. «Als sie zurückkam, sagte sie nur ‹bye-bye› und nahm ihre Sachen. Ich verstand die Welt nicht mehr und schaute mich fragend um. Da kam auch schon die Stewardess», erzählt K.
Die Flugbegleiterin sagt Ramon K. gleich, was los ist. Er sei zu laut. «Ich reagierte empört. Ich sagte, dass ich nichts gemacht habe und ich nicht verstehe, was da passiert. Sie verlangte mein Indianer-Ehrenwort, dass ich nicht aggressiv werde. Ich dachte, ich sei im falschen Film.»
«Drei Sicherheitsleute begleiteten mich»
Die Flugbegleiterin holt darauf den Kapitän. «Er fragte mich, ob ich imstande sei mitzufliegen. Ich war sprachlos. Ich verstand immer noch nicht, was da mit mir passierte. Dann sagte der Pilot, dass ich das Flugzeug verlassen müsse. Ich könnte ja noch aggressiv werden.»
Von da an ist der Schweizer Geschäftsmann still. «Ich wusste, dass es jetzt heikel wäre, mich zu wehren. Drei Sicherheitsleute begleiteten mich aus dem Flugzeug, eine absolute Frechheit!»
Lufthansa sieht den Rauswurf in einem ganz anderen Licht. Sprecher Thomas Jachnow: «Der Passagier ist bereits am Gate aufgefallen. Er verhielt sich gegenüber anderen Fluggästen respektlos. Im Flugzeug ging es gleich so weiter. Er war laut und respektlos. Mehrere Fluggäste beschwerten sich. Sie waren aufgebracht. Der Passagier verhielt sich auch gegenüber der Flugbegleiterin und dem Kapitän respektlos. Er war schlicht nicht ansprechbar, Kapitän und Flugbegleiterin versuchten vergebens zu deeskalieren», sagt Jachnow. «Er hatte eine Grenze überschritten.»