Lohn gekürzt, aber er hat immer noch 3 Mio.
Rega-Präsi verdient jetzt «nur» noch 15 000 Fr im Jahr!

Plötzlich geht bei der Rega alles ganz schnell: Nach der Empörungswelle um die Cheflöhne handelt der Stiftungsratspräsident – und kürzt seinen Lohn.
Publiziert: 11.08.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:45 Uhr
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Kürzt sein Salär auf Druck der Öffentlichkeit um 75000 Franken: Rega-Präsident Ulrich Graf.
Foto: EQ Images
Von Jürg Auf der Maur und Guido Schätti

Der öffentliche Druck war gross. Zu gross. Jetzt setzt Ulrich Graf, Präsident der Schweizerischen Rettungsflugwacht, zum Befreiungsschlag an. Er reduzierte sein umstrittenes Honorar, das er für einen 20-Prozent-Einsatz bei der Rega bezogen hatte, von 90000 auf 15000 Franken. Das gab Graf gestern auf entsprechende Fragen des SonntagsBlicks bekannt.

Nach den Diskussionen um den Lohn von CEO Ernst Kohler geriet die 90000-Franken-Entschädigung für den Rega-Präsidenten zunehmend unter Beschuss. Er stelle fest, dass dies «in der Öffentlichkeit zu Diskussionen geführt hat», sagt Graf zu SonntagsBlick. Er habe deshalb beschlossen, seine «Entschädigung auf 15000 Franken zu reduzieren».

Graf: «Ich hoffe, dass die Rega nun wieder in aller Ruhe ihre bekannte Tätigkeit ausüben kann, nämlich die anerkanntermassen erstklassige medizinische Hilfe aus der Luft – und zwar jederzeit, selbst in den hintersten Tälern.»

Der in Bäch SZ wohnhafte gebürtige Winterthurer präsidiert die Rega seit 2012. Die 90000-Franken-Entschädigung wurde vor seiner Amtszeit festgelegt.

Die Bezüge der übrigen Stiftungsräte bleiben, sie standen bisher nicht in der Kritik. Jährlich trifft sich der 15-köpfige Stiftungsrat zu vier bis fünf Sitzungen. Dazu kommen diverse Kommis­sionssitzungen. Rega-Stiftungsräte erhalten pauschal 2000 Franken. Für den Vizepräsidenten und die übrigen vier Mitglieder des Stiftungsratsausschusses sind es 8000 Franken. Neu beträgt die Präsidialentschädigung nun nur noch 15000 Franken. Dazu kommen Sitzungsgelder von 900 Franken pro Tag. Die jährliche Spesenpauschale beträgt 1000 Franken, jene für Ausschussmitglieder 2000.

Zu einem eigentlichen Schub bei den Rega-Honoraren und Entschädigungen kam es 2004. Noch 2002 wurden die damals 14 Stiftungsratsmitglieder mit total 66700 Franken entschädigt. 2011 waren es 279000 Franken, im letzten Jahr 244700 Franken. Je nach Anzahl Sitzungen kann sich diese Summe von Jahr zu Jahr ändern.

Jetzt macht Graf also einen Schnitt – und senkt sein Honorar. Er kann es verkraften: Aktuell sitzt er in 32 Verwaltungsräten. Er ist unter anderem seit 1989 Mitglied des Verwaltungsrates der Kaba Holding AG in Rümlang ZH. Seit 2006 steht er dem Unternehmen als Präsident vor. Bekannt ist Graf auch als Präsident der Dätwyler Holding AG in Altdorf, der Fr. Sauter AG in Basel oder der Griesser Gruppe in Aadorf TG. Zudem ist er VR der Georg Fischer AG (GF) in Schaffhausen. Da kommt auch ohne die bisherigen 90000 Rega-Franken aus Gönnergeldern und Legaten ein schöner Lohn zusammen:

  • Bei der Kaba betrug die Entschädigung als VR-Präsident zuletzt 456376 Franken. Dazu gabs Dividenden aus dem Aktienpaket von 65286 Franken.
  • Als GF-VR erhielt er 113000 Franken plus 25440 Franken Dividenden.
  • Dätwyler in Altdorf entschädigte ihren Präsidenten 2012 mit 357000 Franken. Dazu kamen Dividendenerlöse von nochmals 33800 Franken.
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