18 Jahre lang arbeitete Kwasi Nyankson (50) in den Zügen der SBB, erlangte mit seiner fröhlichen unkonventionellen Art schweizweite Berühmtheit. Gestern wurde die Entlassung des gebürtigen Ghanaers bekannt, was bei den Blick.ch-Lesern einen Sturm der Empörung auslöste.
«Eine Schande, denn dieser Mitarbeiter war eine absolute Bereicherung für den Betrieb und die Kunden», schreibt Matthias Staehelin. Auch Frederik Moosbach bedauert den Abgang des Elvetino-Mitarbeiters: «Immer lustig! Kann nicht verstehen, wie man sich über so was aufregt.»
Dass Nyankson den Fahrgästen jeweils den Alltag versüsste, finden rund 65 Prozent der Blick.ch-Leser. Die zahlreichen positiven Kommentare bestätigen das deutliche Resultat. Als «super Typ» und «toller Verkäufer» wird er beschrieben. «Werde ihn vermissen», schreiben viele.
Probleme geahnt
Ein Leser kann es kaum glauben: «Wohl ein Witz! Da bemüht sich ein Mensch seine Arbeit kreativ zu machen und dann die das!» Und Roland Dekker fügt an: «Man konnte durchaus auch ernste Sachen mit ihm bereden - er überlegte stets, was er aussagen wollte und gab oftmals auch Interessantes preis.»
«Finde es schade, in Zukunft nicht mehr von einer solch aufgestellten Person bedient zu werden. Allerdings war mir schon bei der ersten Begegnung klar, das diese eher ‹aggressive› Verkaufsmethode im falschen Moment bei der falschen Person zu Problemen führen wird», schreibt Dimitri Schneider.
Schweizweit werden Nyankson jetzt die Daumen gedrückt: «Hoffe er findet ganz schnell einen besseren Job - drücke ihm die Daumen», macht ihm etwa Philipp Rittermann Mut.
Kritische Stimmen
Doch es gibt auch Gegenstimmen. Rund 15 Prozent der Blick.ch-Leser werden den wohl fröhlichsten Elvetino-Mitarbeiter der Schweiz nicht vermissen.
«Wie auf dem Video zu sehen ist, ist es ein absolut intolerantes und respektloses Verhalten was der Herr hier veranstaltet», findet Leser Edi Buchmann. So bedient zu werden sei eine reine Frechheit den Fahrgästen gegenüber.
Anton Olrik relativiert: «Bei aller Herzhaftigkeit - ich war auch schon nicht so sehr in Stimmung für seine Spässchen. Aber er ist alles andere als aufdringlich und von Belästigung kann keine Rede sein.»
Ähnlich geht es Peter Martaler, der sich zwar nie an Nyanksons Art gestört hat, aber: «seine Show werde ich zukünftig aber nicht vermissen.»
Kündigungsgrund unklar
Selbst SBB-Mitarbeiter melden sich auf Blick.ch zu Wort. «Mir bleibt nur ein Kopfschütteln. Er ist wohl der beste Elvetino-Mitarbeiter gewesen oder welcher andere Minibar-Kellner hat eine Facebook Fangruppe?», fragt Peter Schmid.
War Nyankson auf dem Zug, sei eine tolle Stimmung gewesen. «Vielleicht hat er zwei oder drei Personen genervt, aber Tausende erfreut.
«Wüsste man, was da sonst noch war, würde man die Kündigung vielleicht verstehen», geben einige Leser aber auch zu Bedenken.
Weshalb es wirklich zur Entlassung kam, bleibt weiterhin unklar. «Leider sind andere Vorfälle geschehen, die mit Herrn Nyanksons Kundenkontakt und dem Verkaufsverhalten in den Zügen nichts zu tun hatten», schrieb die Firma Elvetino gestern. Aus Datenschutzgründen könne man keine weiteren Details bekannt geben.
Und was denkt Nyankson selbst? Gegenüber Blick.ch wollte er keine Stellung nehmen. Auch gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» gibt er sich wortkarg: «Ich habe mich entschieden, so ruhig wie möglich zu bleiben, anstatt über meine Situation zu berichten.» (kko/sas)