Lawinentod : Wie der Vater so der Sohn

Mit seiner Freundin hat Toni K. (34) gerade sein Elternhaus neu aufgebaut. Jetzt starb der Bergführer den Weissen Tod. Wie schon sein Vater.
Publiziert: 26.08.2008 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 21:13 Uhr
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Von Gabriela Battaglia

In seiner Heimat im Haslital kennen alle Toni K.*. Eigentlich ist der junge Mann Schreiner von Beruf.

Doch im Sommer führt er die Gaulihütte ob Meiringen, 2205 Meter über Meer. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Susanne B.*, Lehrerin in Meiringen BE.

Toni K. ist auch Bergführer. Wie am letzten Wochenende, als er seinen Freund Hanspeter F.* und dessen zukünftige Ehefrau Claudine Z.* auf den Mont Blanc führen will. Alle drei kommen nie mehr zurück (siehe Artikel links).

Toni K. wohnte mit seiner Freundin Susanne B. in Unterbach BE. Aber soeben hat das kinderlose Paar das Elternhaus von Toni K. in Innertkirchen wieder aufgebaut. Das Haus wurde bei einem Brand völlig zerstört. Toni wollte dort mit seiner Susanne einziehen. Für seine Mutter Elisabeth (62) hatten sie eine Einliegerwohnung gebaut.

Nun muss die Familie mit einem neuen Schicksalsschlag fertigwerden.

Bereits sein Vater Hanspeter K. starb den Weissen Tod. Am Ostermontag 1994 wurde er von einem Schneebrett getötet. Hanspeter K. war 25 Jahre lang Hüt-tenwart. Zusammen mit seiner Frau Elisabeth. In der Gaulihütte. Wie zuletzt sein Sohn Toni.

Lawinen. Mutter Elisabeth K. bekam ihre verheerende Wirkung schon früher mit. Im Frühling 1990 warnt sie den Tourenleiter einer siebenköpfigen Skitouren-Gruppe aus dem Kanton Zürich. «Bis am Mittag sollte man in der Gaulihütte sein», sagt sie ihm am Telefon. Die sieben jungen Leute machen sich zu spät auf den Weg. Eine Lawine reisst sie alle in den Tod.

Und jetzt ihr Toni.

Sein Tod erschüttert das ganze Haslital. «Der neue Schicksalsschlag der Familie geht uns allen unter die Haut», sagt Bernhard Fahner, Mitglied der «Castor Bergsteigerschule Haslital». Auch Toni K. war dort Mitglied. «Die Berge waren Tonis Leidenschaft», sagt Fahner. «Er war im falschen Moment am falschen Ort.» Toni K. war auch im Team der Alpinschule Berg+Tal, Interlaken. «Ein ruhiges Wesen, das zur rechten Zeit das Richtige tut», steht auf der Webseite der Alpinschule.

Am Sonntag hatten Toni K., Hanspeter F. und Claudine Z. am höchsten Berg Europas keine Chance.

*Namen der Redaktion bekannt.

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