Lawinendrama Diemtigtal
Zwei Touren-Skifahrer waren schuld

THUN – Die Ursachen für das Todesdrama sind geklärt: Zwei Skifahrer lösten die erste Lawine aus. Für die zweite Lawine, die sieben Menschen tötete, ist niemand schuld.
Publiziert: 22.01.2010 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:40 Uhr
Sieben Personen konnten von den Helfern nicht mehr rechtzeitig aus den Schneemassen gerettet werden. Zwei Touren-Skifahrer hatten die erste Lawine ausgelöst.
Foto: AP

Das Lawinenunglück vom 3. Januar im bernischen Diemtigtal mit sieben Todesopfern begann mit einer Lawine, welche von zwei Tourenskifahrern ausgelöst worden war. Das haben die Ermittlungen ergeben, welche die Polizei nun abgeschlossen hat.

Die beiden Tourenskifahrer gehörten zu einer achtköpfigen Gruppe, welche zum Berg Drümännler unterwegs war. Die an zweiter und dritter Stelle gehenden Personen der international zusammengesetzten Gruppe lösten das Schneebrett aus, wie die Berner Untersuchungsbehörden heute mitteilten.

Nur eine der beiden wurde nach einer Rutschpartie von rund 200 Metern verschüttet, wie bereits bekannt war. Als ein Arzt der Rega und andere Tourenskifahrer den Mann bergen wollten, brauste eine zweite Lawine – 100 Meter breit und etwa 330 Meter lang – vom Gegenhang herunter und verschüttete insgesamt zwölf Menschen (Blick.ch berichtete).

Nicht Heli löste zweite Lawine aus

Die Unfalluntersuchung durch Spezialisten der Kantonspolizei Bern hat nun gezeigt, dass die zweite, noch schlimmere Lawine durch eine Spontan- oder eine Fernauslösung entstanden sein muss, nicht aber durch einen Helikopter. Nach dem Unglück hatten Betroffene und Beobachter die Vermutung geäussert, ein Helikopter sei am zweiten Lawinenniedergang Schuld.

In dieser zweiten Lawine starben sieben Personen, darunter der Arzt der Rettungsflugwacht. Eine Person wurde noch am Unfalltag tot aus den Schneemassen geborgen, drei weitere starben im Verlauf des Sonntags im Spital.

Drei Menschen blieben vermisst und konnten erst zwei Tage nach dem Unfall tot geborgen werden. Dagegen überlebte der von der ersten Lawine Verschüttete auch das zweite Unglück.

Gibts jetzt ein Strafverfahren?

Am Unfalltag herrschte erhebliche Lawinengefahr, wie sich erst im Nachhinein herausstellte. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos hatte am Unfalltag fürs Diemtigtal mässige Lawinengefahr prognostiziert.

Das Lawinenunglück vom Diemtigtal war das schwerste seit 1999, als bei Evolène VS in zwei Lawinen zwölf Menschen starben. Laut Ursula Stauffer, Sprecherin der Kantonspolizei Bern, geht der polizeiliche Ermittlungsbericht nun an den zuständigen Untersuchungsrichter. Er entscheidet, ob ein Strafverfahren eröffnet wird oder nicht. (SDA)

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