Laura Rentsch (27) und Caroline Müller (23) möchten Image der Bäckerinnen aufpolieren
«Unser Beruf ist sexy, nicht altbacken»

Zwei junge Frauen wollen sich für ihre Branche starkmachen. Dafür kreieren sie einen Kalender. Er soll den Bäckerberuf für Jugendliche unter anderem wieder cooler und attraktiver machen. Bei diesen hat er nämlich einen schweren Stand.
Publiziert: 28.09.2021 um 08:28 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2021 um 13:00 Uhr
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Laura Rentsch (2. v. l.) und Caroline Müller (r.) hatten die Idee für den Bäckerinnen-Kalender.
Foto: Matthias Näf
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Jana Giger

Es ist ein Gedankenblitz, der die Idee ins Rollen bringt: «Ein Bäckerinnen-Kalender, das wäre doch lustig. Das gibt sicher gute Bilder», sagt Laura Rentsch (27) zu ihrer Kollegin Caroline Müller (23) – mehr zum Spass als wirklich ernst gemeint.

Beide arbeiten in Migros-Bäckereien, Rentsch in Frauenfeld TG und Müller in Amriswil TG. Der Gedanke an einen Kalender lässt die Frauen nicht mehr los. Ein halbes Jahr später setzen sie das Projekt in die Tat um.

«Auch Bäckerinnen können sexy sein»

Mit an Bord sind vier weitere Kolleginnen und professionelle Fotografen. Das Fotoshooting findet in einer Bäckerei in Wattwil SG statt. Das Ziel: Der Kalender soll das Image der Bäckerinnen aufpolieren. «Wir wollen zeigen, dass der Beruf nicht altbacken, sondern sexy ist», sagt Rentsch zu Blick.

Denn bei Jugendlichen hat die Bäckerlehre einen schweren Stand, wie Zahlen des Bäckerverbandes zeigen. Der Branche gehen die Lehrlinge aus. Waren es 2016 noch knapp 1000 Bäckeranwärter, wollten letztes Jahr gerade noch 808 Jugendliche eine Ausbildung als Bäcker oder Bäckerin machen.

Kein Wunder, denn das Bäckerhandwerk ist kein Zuckerschlecken. Die körperliche Belastung ist enorm. Rentsch zu Blick: «Mehlsäcke heben oder Teigmassen wägen ist anstrengend. Im Sommer stellt die Hitze in der Backstube eine zusätzliche Belastung dar.»

Die positiven Seiten überwiegen

So anstrengend die Arbeit auch ist, der Feierabend um die Mittagszeit mache das aber wieder wett, so die 27-Jährige. Und: «Es gibt nichts Schöneres, als durch das Geschäft zu laufen und zu sehen, was man in der Nacht alles produziert hat.»

Die steigende Motivation, sich kreativ auszuleben, beobachtet auch Urs Wellauer, Direktor des Bäckerverbandes (SBC). «Seit Corona haben handwerkliche Berufe, bei denen man etwas mit den Händen kreiert, wieder mehr Reiz», sagt Wellauer zu Blick. Aber: «Die gymnasiale Ausbildung ist nach wie vor eine grosse Konkurrenz für uns.»

Rechtzeitig für das Jahr 2022 haben die jungen Frauen den Bäckerinnen-Kalender fertig produziert. Rentsch und Müller hoffen, dass ihr Projekt auf Resonanz stösst und bei den Kunden gut ankommt.

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