Das Feuer ist gelöscht, doch der Schock sitzt tief: Notre-Dame, so wie wir es kannten, ist nicht mehr. Am Montagabend brach in der weltberühmten Kathedrale ein Brand aus. Die Flammen zerstörten das historische Holzdach, der Mittelturm stürzte ein.
Dabei hatten vor einem Jahr erst aufwendige Renovierungsarbeiten begonnen. Notre-Dame sollte von Grund auf saniert werden – gerade das wurde der Kathedrale jetzt offenbar zum Verhängnis.
Bisher geht die Staatsanwaltschaft von einem Unfall aus. Womöglich sorgte ein Funke während der Arbeiten für ein unentdecktes Feuer. «Ein Mottbrand ist heimtückisch, da er schwer zu entdecken ist, und wenn er sich zeigt, ist es oftmals zu spät», sagt Jan Bauke (55), Stv. Kommandant Feuerwehr Stadt Zürich, zu BLICK.
Eigene Feuerwehr und Brandschutzmauern
Wie steht es denn um die bekanntesten Schweizer Kirchen? Könnte so ein Inferno auch bei uns passieren? Eine Umfrage von BLICK zeigt: Es müsste mit dem Teufel zugehen – denn der Brandschutz ist mustergültig.
So etwa im Kloster Einsiedeln im Kanton Schwyz. Die Mönche tun hier alles, um die barocke Stiftskirche und die Bibliothek aus dem Jahr 934 mit ihren 230'000 Büchern zu beschützen. Auch oder gerade weil am 11. Juli 1983 beinahe das Kloster abgebrannt wäre.
So weit soll es nie mehr kommen. Dafür hat die Gemeinschaft eine eigene Betriebsfeuerwehr eingerichtet, in der die jungen Patres aktiv sind. 20 Männer trainieren den Ernstfall mehrmals pro Jahr, davon einmal mit der Feuerwehr Einsiedeln zusammen. Dazu wurden Brandschutzmauern installiert, um den Dachstock aus uraltem Holz zu schützen. «Die Mauern bestehen aus speziell beschichteten Platten oder Ziegeln. Sie verhindern, dass sich Flammen rasch ausbreiten», so der Pater Lorenz.
Geheimer Notfallplan für wertvolle Bücher und Schriften
Auch die Stiftskirche St. Gallen und die Stiftsbibliothek mit ihrem berühmten Barocksaal (darin 2100 Handschriften, 1650 Druckwerke und 170'000 Bücher) stehen unter besonderem Schutz. Schliesslich gehören sie zum Unesco-Weltkulturerbe. «Alle Räumlichkeiten sind mit modernsten Brandmelde-Anlagen ausgestattet. Die Feuerwehr probt ihre Einsätze hier jedes Jahr mehrere Male», erklärt Verwaltungsdirektor Thomas Franck (47). Um die wertvollen Bücher und Schriften zu schützen, gibt es zusätzlich einen eigenen Notfallplan. Der ist aber geheim. Nur die Feuerwehr weiss Bescheid.
Um den historischen Dachstock zu schützen, wurde viel getan. «Es gibt eine Früherkennung durch Brandmelde-Anlagen, Gehwege, die nun in jeden Teil des Dachs führen. Dazu kommen eine Notbeleuchtung und eine Installation, die es ermöglicht, Wasser mittels Trockenleitung ins Kathedralendach zu führen», sagt Christian Isler (58), Kommandant Feuerwehr und Zivilschutz St. Gallen.
In Bern werden Wärmebildkameras und Brandwachen bei Renovierungsarbeiten eingesetzt, um einen Mottbrand zu verhindern. «Brennen kann es immer, aber nicht in der Dimension von Notre-Dame. Wir sind gut vorbereitet, um zu verhindern, dass so etwas auch bei uns hier passiert», sagt Alain Sahli (46) von der Berner Feuerwehr.
Brandschutz wird von Kirche zu Kirche entschieden
So beruhigend diese Beispiele sind. Es gibt auch schwarze Schafe unter den Gotteshäusern. An dieser Stelle wurde bislang das Fraumünster in Zürich genannt. Der Zürcher Feuerwehrkommandant Bauke sagte auf Anfrage gestern: «Fraumünster hat keine Brandmelder installiert.»
Doch das stimmt nicht, wie Patrik Hess, Betriebsleiter des Kirchenkreis Altstadt, nun richtigstellt. «Das Fraumünster verfügt über eine freiwillige Brandschutmeldeanlage. Und das schon seit Jahren.» Im Gegensatz zu einer obligatorischen Brandschutzmeldenlage landet der erste Alarm nicht bei der Feuerwehr, sondern zuerst bei einem Zuständigen der Kirche. Hess glaubt, dass deswegen dieser Fehler zustande kam. Möglicherweise ist die Anlage nicht bei der Feuerwehr auf den ersten Blick in den Unterlagen ersichtlich. «Aber sie ist da und das Fraumünster ist gut geschützt», betont Hess.
Eine freiwillige Brandschutzanlage in Zürich, ein Brandschutz-Arsenal in St. Gallen: In der Schweiz gibt es eben nur für Neubauten verbindliche Brandschutzvorschriften. «Bei älteren Bauten, wie zum Beispiel Kirchen, muss von Objekt zu Objekt entschieden werden, inwiefern hier Massnahmen getroffen werden. Sie sind sehr spezifisch und verhältnismässig festzulegen», erklärt Michael Binz von der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen. Am Ende hilft eben nur Beten.
Alle aktuellen Informationen rund um den Brand im Notre-Dame gibt es im Ticker.
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