Darum gehts
Sie liegt hoch oben im kargen Gebirge, auf 2690 Metern über Meer, zwischen den Kantonen Bern und Wallis: die Lötschenpasshütte. Ein Gast tritt ein und zerstört die Idylle – dabei will er nur etwas zu trinken bestellen. Er marschiert durch den Speisesaal bis an den Tresen. Wenn er nur nicht noch die Schneeschuhe an den Füssen hätte. Oder: Gäste nehmen die nassen Bergschuhe mit an den Esstisch und deponieren sie auf einem Stuhl.
Andrea Strohmeier kann unzählige solcher Geschichten erzählen. Sie ist seit 21 Jahren Hüttenwartin auf dem Lötschenpass und Präsidentin des Vereins Schweizer Hütten.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Die Kehrseite der Medaille
Seit der Corona-Pandemie sind Hüttenwanderungen noch beliebter geworden – das zeigen die Zahlen des Schweizer Alpen-Clubs (SAC). 2022 war ein Rekordjahr mit insgesamt 374’925 Übernachtungen in 147 geöffneten Hütten. 2023 folgte ein weiteres. Das Problem: Die Ansprüche der Gäste steigen. Doch die oftmals spartanisch ausgestatteten Hütten können sie nicht erfüllen.
Aber keine Angst: Mit dem Beobachter-Hüttenknigge umgehen Sie auch in schweren Bergschuhen Fettnäpfchen elegant.
Sich über das Angebot informieren
Berghütten sind keine voll ausgestatteten Hotels. In manchen gibt es nicht einmal Duschen, in anderen kein WLAN oder nicht genügend Steckdosen, um Geräte aufzuladen. «Damit die Gäste nicht mit falschen Erwartungen ankommen, ist es wichtig, sich vorab zu informieren – nicht nur über das Wetter», sagt Hüttenwartin Strohmeier.
Mittlerweile verfügen die meisten Berghütten über eine eigene Website mit den wichtigsten Informationen. Dazu gehören unter anderem die Zahlungsmöglichkeiten – oft kann man nur bar bezahlen.
Schlafplatz vorab reservieren
Auf gut Glück zu einer Berghütte wandern, fernab der Zivilisation? Keine gute Idee. Vielfach sind die Unterkünfte weit im Voraus ausgebucht. Deshalb unbedingt früh genug einen Schlafplatz reservieren. Ebenfalls wichtig: Nahrungsunverträglichkeiten sowie Wünsche für vegetarische Menüs anmelden. Das erleichtert dem Küchenteam die Planung. Wenn es zu Änderungen bei der Reservation kommt, diese frühzeitig bekannt geben – damit frei werdende Betten wieder buchbar sind.
Apropos Reservierungen – hier stellt Andrea Strohmeier ein neues Phänomen fest: «Immer häufiger buchen Gäste mehrfach, an verschiedenen Daten oder in mehreren Hütten am selben Wochenende.» Die Ausfälle bedeuten für die Betriebe einen teils erheblichen finanziellen Verlust.
WLAN: Was ist das?
Heutzutage fragen Gäste oft als Erstes nach dem WLAN-Passwort. Das findet Hüttenwartin Strohmeier befremdlich: «Das Foto des Sonnenuntergangs oder der Rösti kann man doch getrost später im Tal unten posten.» Und kann so den Moment, die Ruhe und das Panorama besser geniessen. Lautes Telefonieren auf der Terrasse oder im Aufenthaltsraum ist ein No-Go.
Erste Amtshandlung: Hausschuhe an
Schneeschuhe, Bergschuhe und Wanderstöcke dürfen nicht mit in die Wohnräume. Die meisten Hütten haben einen Schuhraum, wo die Sachen deponiert werden können, und stellen Hausschuhe zur Verfügung. Sobald die an den Füssen sind, meldet man sich kurz beim Personal an.
«Es kommt immer wieder vor, dass wir erst beim Nachtessen realisieren, dass es sich um Übernachtungsgäste handelt», sagt Strohmeier. Hallo sagen ist nicht nur nett, sondern wichtig: Der Eintrag im Hüttenbuch liefert Rettungsmannschaften wichtige Informationen, falls jemand vermisst wird.
Tischordnung einhalten
Ja, der Platz am Fenster mag während des Abendessens schöner sein als derjenige, den man vom Hüttenteam zugeteilt bekommen hat. Dennoch: Wer die Namensschilder verschiebt, erntet keine Liebe. «Wir machen einen Sitzplan, auf dem auch die jeweiligen Menüs oder Unverträglichkeiten jedes Gastes vermerkt sind», erklärt Strohmeier.
Wer sich also einfach anderswo hinsetzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er anstelle der vorgesehenen «Ghackets mit Hörnli» plötzlich ein Vegi-Menü vor sich stehen hat. Ebenfalls verpönt: in letzter Sekunde Spezialwünsche äussern. Schliesslich gibt es keinen Supermarkt um die Ecke.
Am Vorabend packen
Hüttenruhe ist in den meisten Häusern um 22 Uhr. Kleiner Tipp: Die meisten Schlafenden reagieren wenig begeistert, wenn man ihnen mit Taschenlampe oder Handy ins Gesicht leuchtet.
Und wer morgens früh aufbricht, packt den Rucksack am besten schon am Abend – damit er nur noch aus dem Schlafraum schleichen muss. Hüttenprofis deponieren den gepackten Rucksack am Vorabend im Schuhraum und ziehen sich auf dem WC um. Ganz wichtig: Wer die Hütte verlässt, nimmt seinen Abfall wieder mit.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 30. Mai veröffentlicht.
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