Kleine Katze auf grosser Fahrt ins Tessin
Baby-Büsi reist 600 Kilometer im Motorraum mit

Mit Sack und Pack fährt eine deutsche Familie von ihren Ferien in den Marken heim. Was sie nicht merken: Sie haben einen «blinden Passagier» an Bord – ein erst zwei Monate altes Büsi.
Publiziert: 12.08.2021 um 12:34 Uhr
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Drei Stunden dauerte die Büsi-Befreiungsaktion im Tessin.
Foto: Zvg
Myrte Müller

Es ist wohl das Abenteuer seines Lebens. Ein kleines, mageres Büsi klettert im italienischen Badeort San Benedetto del Tronto in den Motorraum eines Renaults. Vielleicht sucht es Schatten vor der Sommerhitze. Was es nicht ahnt: Das Auto ist bepackt mit Koffern und startbereit.

Das Auto gehört zu einer deutschen Familie aus Köln. Sie wollen heim. Die Sommerferien sind zu Ende. Die Reise geht los. Viele Stunden auf der Autobahn. Mit dem Büsi an Bord! Kaum über die Tessiner Grenze, wird das Kätzchen von einem Autofahrer entdeckt. Ein Mann versucht, den Touristen mit Handzeichen klarzumachen, dass da etwas auf ihrem vorderen Radkasten sei.

Nach drei Stunden ist das Büsi befreit

Alarmiert hält die Familie, prüft alle Reifen. Doch sie kann nichts Ungewöhnliches finden. Die Reise geht weiter. Und das Kätzchen taucht wieder unter dem Kotflügel auf. Dies sieht ein weiterer Autofahrer. Wieder gestikuliert er, macht Zeichen, dass etwas aus dem Radkasten ragt: Das Köpfchen des Büsi im Fahrwind.

Die Touristen fahren von der A2 runter auf die nächste Tankstelle. Wieder schauen sie sich besorgt ihr Auto an. Dann hören sie ein leises Miauen unter dem Motorraum. Die Deutschen rufen die Polizei, fragen, was sie machen sollen. Der «blinde Passagier» sei ein Fall für den Bellenzer Tierschutzverein SPAB, so die Beamten. Ein Trupp rückt an. «Es hat drei Stunden gebraucht, bis wir das etwa zwei Monate alte Büsi befreit hatten», sagt Emanuele Besomi (46), Präsident des SPAB.

«Jetzt suchen wir ein neues Zuhause für den kleinen Benedetto»

Gegen späten Nachmittag halten die Tierretter das zitternde, schwarze Knäuel in den Händen. Das Kätzchen wird in ein Handtuch gewickelt und zum Tierheim gebracht. «Es ist 600 Kilometer gereist», sagt Besomi, «jetzt ist es angekommen. Es wird geimpft. Nach der Quarantäne suchen wir ein neues Zuhause für den kleinen Kerl». Einen Namen habe er schon. «Wir tauften ihn Benedetto nach seinem Heimatort.»


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