von Lukas Füglister

GLARUS – Hexe bleibt Hexe – da kennt die Glarner Regierung kein Pardon. Auch nicht nach mehr als 200 Jahren.

Sie gilt als Europas letzte Hexe: Anna Göldi. 1782 hat sie der Rat von Glarus zum Tod durch das Schwert verurteilt. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Am 13. Juni jährt sich ihr Todestag zum 225. Mal.

Pünktlich zum Jahrestag bringt der Jurist und SonntagsBlick-Journalist Walter Hauser neue Fakten auf den Tisch. Drei Jahre hat er für sein Buch «Justizmord an Anna Göldi» recherchiert.

Anhand von neuen Quellen weist er nach: Anna Göldi war Opfer eines Justizskandals. Sie wusste zu viel über die mächtige Glarner Familie Tschudi – deshalb musste sie sterben.

Hauser verlangte jetzt von der Glarner Kantonsregierung die Rehabilitation von Anna Göldi.

Doch er stösst auf taube Ohren. Obwohl die Rehabilitierung von Hexen in den USA und Schottland gang und gäbe ist. Auch der Kanton Zürich hat die Verurteilung von Hexen schon offiziell bedauert.

Die Glarner wollen davon nichts wissen. Begründung: Die heutige Glarner Regierung und das Volk treffe keine Schuld. Die Glarner Regierung räumt zwar ein, dass es ein Fehlurteil war. Eine formelle Entschuldigung für Göldis Tod lehnt sie aber bewusst ab. Der Glarner Ratsschreiber Hansjörg Dürst: «Das bringt ja niemandem etwas.»

Hauser akzeptiert diesen Entscheid nicht. Er will weiterkämpfen für die Rehabilitierung von Anna Göldi.

Wie genau, lässt er noch offen. Für ihn ist aber klar: «Anna Göldi wurde zu Unrecht getötet – sie muss rehabilitiert werden.»

Walter Hauser, «Der Justizmord an Anna Göldi», Limmat Verlag Zürich (ab 13. Juni).