Alles beginnt 2012. «Meine Katze starb, und ab dann pilgerten immer mehr Nachbarskatzen und andere Tiere durch meinen Garten», sagt Heinz Aebischer (55). Beweise lieferte eine Fotofalle, die er an einer Hausecke aufstellte. «Die Tiere koteten alles voll. Unser Gemüse war unbrauchbar.» Aebischer greift zu Chemie. Erfolglos.
Dann entdeckt er im Frühling 2014 in einem Laden ein Gerät – den Katzenschreck. Er kauft zwei davon und installiert sie. «Leider erlitt ich am 22. Juni einen Herzinfarkt und musste lange ins Spital.» Daheim bangt seine Frau (51) um ihn. Dort taucht Mitte Juli plötzlich Nachbarin Rösli Caduff (63) bei ihr auf und reklamiert wegen des Katzenalarms. «Als meine Frau sagte, sie solle später kommen, hielt sie einen Fuss zwischen die Tür und warf einen Zettel über Katzenschreck-Gefahren hinein.» Der Streit beginnt.
Nach überstandener Herztransplantation darf Heinz Aebischer heim. «Ich kann nur noch zu 20 Prozent arbeiten», sagt der Verkaufs- und Projektleiter. Sein Garten wird noch wichtiger – für seine Bewegung. Nur: Auch der Katzenkot wird noch gefährlicher für ihn. «Es besteht Infektionsgefahr. Ich habe daher inzwischen fünf Katzenschrecks, die aber nicht alle gleich laut piepsen.»
Die Geräte funktionieren mehrheitlich gut, doch nun startet «der Terror», wie Aebischer sagt. Im Mai 2015 erhält seine Frau einen Anruf vom Friedensrichter. Er unterhält sich mit ihr über den Fall und meint, Nachbarin Rösli Caduff müsse halt die Fenster zum Grundstück der Aebischers hin schliessen.
Dann erscheint in der Dorfzeitung ein Leserbrief der Nachbarin. Titel: «Katzenschreck!!!». Es sei vorbei mit der Ruhe im Garten und auf dem Balkon. Caduff wehrt sich gegen «solche unsozialen und egoistischen Aktionen» und verlangt an der Gemeindeversammlung ein Verbot der Geräte. Die Gempener winken ab, das müsse ein Richter beurteilen. «Es gab eine Lärmmessung vom Amt für Umwelt», so Aebischer. «Alles war okay.»
Ein weiterer Nachbar (52) schaltet sich ein, ein Basler Stadtpolizist. Er bittet Aebischer, die Geräte so einzustellen, «dass der Ton für das menschliche Gehör nicht mehr wahrnehmbar ist». Es kommt zu keiner Einigung. Im September meldet sich der Nachbar erneut: Ton und Lärmbelästigung seien vom Bundesamt für Umwelt untersucht und als gesundheitsschädlich klassifiziert worden.
Nachbar und Nachbarin zeigen Aebischer an. Der kämpft: «Ich mag Tiere, lasse mir aber die Katzenschrecks nicht verbieten.»
Rösli Caduff und der Polizist hätten gern eine friedliche Lösung. Doch sie glauben, dass der Fall vor Gericht enden und gar zum Präzedenzfall werden wird. Denn Aebischer lehnt das Friedensangebot ab: «Sie müssten sich öffentlich entschuldigen. Aber ich glaube nicht an ein Happy End.» Nun liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft.