Sie platzen fast vor lauter Stolz, wenn sie ihre Buben über das Fussballfeld rennen sehen. Trifft der Schiri aber eine vermeintlich falsche Entscheidung, gibt es für manche Eltern kein Halten mehr. Letzte Woche gab der Innerschweizerische Fussballverband (IFV) bekannt, dass gegen den Vater eines Spielers von Emmen United ein zweijähriges landesweites Stadionverbot ausgesprochen wurde. Er war bei einem B-Junioren-Spiel auf den Trainer des eigenen Teams losgegangen.
«Manche Eltern sind viel zu verbissen», sagt Dragan Bijorac (26), Juniorentrainer beim SC Emmen. Er weiss, wie emotional Eltern am Spielfeldrand werden können: «Das Problem ist, dass die Eltern manchmal vergessen, dass es ein Spiel ist und die Kinder Spass haben sollen.»
Deshalb rüstet der SC Emmen jetzt auf. Mit Absperrbändern will der Verein nach der Sommerpause die Eltern der Junioren auf Abstand halten. Zwei Meter breit wird die Sperrzone. Die Idee kommt vom IFV: Mit der Kampagne «Eltern weg vom Spielfeldrand» versucht der Verband, eine räumliche und emotionale Distanz zwischen Spielern und Zuschauern zu schaffen. Dragan Bijorac: «Wir hoffen, dass so Situationen wie beim Emmen-United-Spiel künftig vermieden werden können.»
Der SC-Emmen-Trainer ist nicht der einzige, der sich über übereifrige Eltern aufregt. Auch FC-Wohlen-Trainer Pietro Gugliotta (39) kennt das Problem: «Am schlimmsten ist es bei den Kleinsten. Jeder Vater glaubt, sein Siebenjähriger sei Lionel Messi. Zweifelt das jemand an, gibt es Ärger.»
Dann beschimpfen die Eltern hemmungslos die anderen Spieler – und vor allem den eigenen Trainer. Deshalb gibt es auch beim FC Wohlen eine Sperrzone: «So können sie ihre Kinder auch weniger beeinflussen. Die Kleinen wissen ja manchmal gar nicht mehr, auf wen sie nun hören sollen.»
Gugliotta hat noch eine andere Methode, um Zickereien zu vermeiden. «Erst versuche ich, nett mit den Eltern zu reden. Wenn das nicht klappt, muss der Sohn auf die Bank. Dann sind die meisten ganz schnell ruhig, weil sie Ärger mit ihrem Kind bekommen.»
Auch der FC Luzern setzt aggressiven Eltern jetzt klare Grenzen. Nachdem beim letzten Pfingst-Masters-Turnier Eltern nach dem Schlusspfiff die Junioren der gegnerischen Mannschaft attackiert haben, gibt es beim nächsten Mal eine Tribüne. «So ist der Abstand ganz sicher gewährleistet», sagt FCL-Trainer Peter Hauser.