Alexandra sitzt in Recherswil SO am Stubentisch, ihre Kinder Noëlle (4) und Amélie (2) wirbeln herum. Die Mutter lächelt, ihre Augen strahlen: «Ich bin wunschlos glücklich.»
Das war nicht immer so. Mit 15 Jahren wurde sie schwanger. «Warum ausgerechnet ich?», schrieb sie damals in ihr Tagebuch. Die Schwangerschaft sei für sie ein Riesenschock gewesen, ein Albtraum. Sie und ihr Freund wussten ja über Sexualität Bescheid. Und wie Ramona sagt sie: «Wir haben mit einem Kondom verhütet, doch irgendwas ist schiefgelaufen.» Abzutreiben kam nie in Frage. Jonas wurde 1996 geboren.
Heute geht er in dieselbe Schule wie der Vater von Ramonas Baby. Klar, das jüngste Mami der Schweiz ist immer wieder Gesprächsthema.
«Ramona tut mir leid», sagt Alexandra. «Sie hat die Schwangerschaft nicht bewusst miterleben können, dabei ist das doch eine wunderschöne Zeit.»
Sie fühlt mit Ramona, als passiere ihr das alles selbst. Partys, Kino und Ausgang, wie oft wird das Mädchen darauf verzichten müssen! Und dann die quälenden Fragen: Wer kümmert sich um das Kind, wenn ich in der Schule bin? Kann ich eine Lehre anfangen? Bin ich jetzt mein Leben lang angebunden?
Alexandra rät Ramona, ihre Träume zu verwirklichen. So wie sie es selber geschafft hat. Mit 18 Jahren machte sie eine Lehre als Krankenschwester. Der Preis war hoch: Um ihren Sohn konnte sie sich nun nicht mehr kümmern und vertraute ihn einer Pflegefamilie an. «Ich habe Jonas wahnsinnig vermisst, ihn nur alle zwei Wochen gesehen.» Aber sie wollte nun mal kein Sozialfall werden und einen richtigen Beruf lernen.
Inzwischen ist ihr Jonas nach Hause gekommen. «Ich habe ein cooles Mami und bin stolz auf sie», strahlt er. In solchen Momenten weiss Alexandra: «Jonas ist aus heutiger Sicht das Beste, was mir passieren konnte.» Sie hofft, dass Ramona mit ihrem Nico genauso viel Glück hat.