Reich werden mit wenig Aufwand. Ein paar Stunden pro Tag an den Finanzmärkten zocken und schon füllt sich das Wallet – die digitale Geldbörse. Das versprechen Trading-Influencer und Investmentgurus. Sie stellen ihren angeblichen Reichtum zur Schau, teure Sportwagen, Uhren, Reisen nach Dubai. Und posten Grafiken, die die wildesten Kursgewinne belegen sollen. Viele junge Männer lassen sich täuschen und eifern ihnen nach. Ohne es zu merken, setzen sie alles aufs Spiel. Manche werden abhängig vom Börsenkick. Der Traum vom grossen Geld macht die Lehre zur Nebensache. Bereits gab es in der Schweiz Fälle, in denen Lehrlinge ihren Ausbildungsplatz verloren haben. All das überrascht nicht. Die Buben haben keine Ahnung von der Finanzwelt. Wissen nicht, dass langfristig nur jeder hundertste Trader Geld macht – der Rest verliert.
Hier sind die Schulen gefragt. Berufsschulen und Gymnasien sollten die Finanzmärkte zum Schulstoff machen. Sie sollten erklären, wie der Börsenhandel funktioniert. Inwiefern Day-Trading mit Glücksspielen vergleichbar ist, zur Sucht werden kann. Und warum Multi-Level-Marketing, das einige der Trading-Influencer betreiben, gefährlich ist. Doch die Verantwortung liegt noch anderswo: bei den Eltern. Ohne, dass diese wachsam sind, mit ihren Kindern regelmässig das Gespräch suchen, sich kümmern, geht es nicht.